Dienstag, 3. Oktober 2023

ferien im harz - südharz-eisenbahn-radwanderweg

 zugegeben, mit dem wort "geheimtipp" hat man mich. und so mit dem finger auf der landkarte - äh, dem cursor auf open street maps - findet man schon allerhand: unter anderem eine infostele südharz-eisenbahn-radwanderweg direkt neben unserer unterkunft. nähere nachforschungen ergaben einen 25 kilometer langen weg entlang und auf einer bereits in den sechziger jahren stillgelegten bahnstrecke von walkenried bis braunlage (und eigentlich noch ein bisschen drüber raus): Weitestgehend abseits von Straßen durch einsame Waldgebiete, Bergwiesen und sehenswerte Harzorte.

den sind wir dann gestern geradelt. kein wunder ist der weg ein geheimtipp, besonders gut ausgeschildert ist er nämlich von unserem startort braunlage nicht gerade und auch die beschaffenheit der wege lässt nicht den schluss zu, dass hier viel arbeit investiert wird. allein, der weg ist da und die streckenführung ist schön, da alle steigungen sehr moderat ausfallen. schwierig zu befahren sind nur die teile, die sehr neu und mit grobem schotter aufgefüllt wurden, und die nahmen in richtung walkenried hin immer mehr ab. 

von braunlage aus geht es zunächst bergauf, vorbei am bahnhof brunnenbachsmühle zum höchsten punkt der strecke, dem haltepunkt kaiserweg, von dem nichts mehr sichtbar ist. hier radelt man eine längere strecke auf einer hochfläche - früher war hier wohl dichter wald, die ende des neunzehnten jahrhunderts gebaute strecke diente vorwiegend dem holztransport, aber auch bereits dem tourismus, worüber die einzelnen infostelen an den teilweise noch erhaltenen haltepunkten auch mit bildern auskunft geben. 

sanft geht es anschliessend hinab ins tal der wieda, der weg der bahntrasse schwingt weit in die einzelnen seitentäler hinein. 


erst kurz vor dem örtchen wieda erreicht man die talsohle - hier wird es wieder schwieriger mit dem weg, der nun oft um privatgrundstücke herum führt. ein karte ist hilfreich, ansonsten kann man hier auch ein stück weit gut die strasse nehmen. in wieda gibt es ein glas- und hüttenmuseum, das wir allerdings mit voller absicht verpasst haben. 

die restliche strecke nach walkenried führt in der ebene über geteerte wege, an fischteichen entlang und bis zum bahnhof walkenried, der bis heute mit dem zug erreicht werden kann. 

von hier sind es dann nur noch wenige meter bis zum ehemaligen zisterzienserkloster walkenried, das bis zur reformation und zum bauernkrieg ein wichtiger wirtschaftsfaktor in der gegend war. 

die gotische klosterkirche wurde im bauernkrieg beschädigt und war danach dem verfall preisgegegeben. heute stehen nur noch ein paar aussenmauern.


 erhalten geblieben ist das ebenfalls grösstenteils gotische klausurgebäude mit einem schönen kreuzgang und der abtei, in der heute eine ausstellung zur geschichte des klosters gezeigt wird.




der mönch mit geschlossenen augen weist angeblich den weg zum dormitorium (den schlafräumen), eine weitere kleine figur mit offenem mund den zu den räumen in den gesprochen werden durfte.

ich frage mich jetzt, wofür diese figur stehen soll?

die ausstellung zur geschichte des klosters fanden wir dann streckenweise ein bisschen seltsam. ganz am schluss wurde uns dann zwar klar, warum der wirtschaftliche zusammenhang und die bedeutung des klosters in dieser hinsicht betont wird: das kloster ist teil des unesco-welterbes in einer art verbund mit dem bergwerk rammelsberg, der oberharzer wasserwirtschaft und der goslarer altstadt, die diesen deutungszusammenhang herstellen. die darstellung des klosters als "profitcenter" im stile einer börsennotierten aktiengesellschaft war mir dann allerdings echt zu viel, vor allem der allen ernstes ausgestellte gedruckte (!) "geschäftsbericht"... witzige idee, ja - aber als diskussionsgrundlage und zur darstellung der unterschiede ... und nicht als fakt einfach so hingeworfen. 

im inneren des kreuzgangs war es schön warm und wir hätten noch gut und gerne ein bisschen herumliegen können. 

aber die rückfahrt, nun vorgwiegend bergauf, drängte ein bisschen. 

von grün zu braun - blick nach oben.

das bahnhöfchen stöberhai ist heute gastwirtschaft - für uns war es zu spät um noch einzukehren und vor der dunkelheit zurück zu sein.

geländeeinschnitte machen eine sanfte steigung möglich.

und wieder oben! mit den elektrovelos ist eine moderate steigung über viele kilometer kein problem. 

ab dem kaiserweg nahmen wir dann eine andere route, vor allem um den schlechten wegen des anfangs zu entgehen - leider gerieten wir dann auf noch schlechtere, die gerade frisch mit noch nicht verdichtetem schotter belegt waren, kamen dafür aber auf einem anderen weg nach hause.



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