für die anreise haben wir die von der navigation vorgeschlagene route über würzburg und den thüringer wald gewählt. spannend wurde die strecke irgendwann hinter würzburg, aber die autobahn ist so neu, dass sie weitgehend durch eingegrabene geländeeinschnitte, über brücken und durch tunnels führt, man sieht also nicht wirklich viel. deshalb haben wir die strecke dann bei oberhof verlassen und sind mehr oder weniger direkt nach norden über landstrassen gefahren. gotha, bad langensalza, ebeleben, sondershausen, nordhausen - ortschaften, mit denen ich bisher kaum etwas verbunden habe. immerhin weiss ich jetzt, dass sich hier im norden thüringens eine ziemlich grosse ebene erstreckt. eindrücklich auch der petersenschacht in sondershausen, den wir von der schnellstrasse aus gesehen haben. hier wurde kali abgebaut, lese ich im netz nach, aber so richtig mehr weiss ich jetzt auch nicht. man kann das bergwerk auch als besucherin befahren.
ja, klar, ich fahr das jetzt nur in meinem tank nach hause und fülle es dann gleich in die ölheizung um. |
wir fahren weiter und nähern uns endlich nach nordhausen dem harz. weil ich einen abzweig verpasse, dann eine strasse gesperrt ist, führt uns unser weg zuletzt an der odertalsperre
und dann sind wir erst einmal mit der grossen ferienanlage, den gleichzeitig mit uns ankommenden gästen, der tiefgarage und der etwas anstrengenden stimmung an der hauptstrasse überfordert. einen platz im restaurant bekommen wir auch nicht mehr, dafür gehen wir dann am ende zu fuss zum supermarkt und kaufen das nötigste ein. viel mehr als ausräumen und abendessen bekommen wir nicht mehr hin, dafür gehen wir dann wenigstens früh ins bett.
nach einem ausführlichen frühstück (kai musste für brötchen so lange beim bäcker anstehen, dass er mir ein foto aus der schlange geschickt hat) brechen wir zu einer ersten erkundungstour auf: ich habe auf der karte gesehen, dass es einen rundweg gibt, der den ort komplett umrundet, den erreichen wir bequem von der ferienanlage aus durch den kurpark.
es geht durch den wald, oder vielmehr das, was davon übrig geblieben ist. schon von weitem haben wir an den berghängen die vertrockneten fichten gesehen, auch schon davor auf fotos. ganz von nahem betrachtet, sieht der wald aber glücklicherweise gar nicht tot oder beelendend aus, sondern viel lebendiger, als es sonst in einem tannenwald zugeht. es wachsen, das entdecken wir nach und nach auf unserem rundweg: himbeeren, ebereschen, kleine fichten, buchen, eichen, blaubeeren und noch viel mehr. wir können nicht erkennen, ob hier gezielt aufgeforstet wird, oder einfach das wachsen darf, was sich von selbst einstellt.
nördlich von braunlage queren wir bei der talstation die gondelbahn auf den wurmberg, hier hat es einen grossen parkplatz und die meisten menschen. weiter geht es westlich um den ort herum, zuerst durch einfamilienhäuser, ferienwohnungen, hotels, dann über wiesen, am waldrand entlang und um die jugendherberge herum. wir sehen mehrere alleen aus alten bergahorn- und buchenbäumen. an einem abzweig kommen wir mit einer anwohnerin ins gespräch und wir können, nachdem wir zuerst höflich über unser woher und wohin auskunft gegeben haben, unsere fragen loswerden: funktioniert das hier noch mit dem wintersport und dem dazu notwendigen schnee? ja, es gibt noch schnee, aber nicht mehr zuverlässig, es wird heftig nach alternativen für den tourismus gesucht, was dann auch ziemlich scheussliche und absurde ausmasse annehmen kann (monsterroller, hässliche aussichtstürme, eventtourismus in allen ecken). wir werden dafür gelobt, dass wir uns vierzehn tage für den harz zeit nehmen und auf wenig begangenen pfaden unterwegs sind.
dabei ist der rundweg die mühe wert, es hat viele bänkchen und schilder und im süden des ortes eröffnen sich schöne ausblicke auf die berge.
wir gehen über den friedhof (statt drumherum) und lernen etwas über sowjetische zwangsarbeiter während des zweiten weltkriegs, die an den folgen der harten arbeit und der schlechten lebendbedingungen gestorben und hier begraben sind. die soldatengräber mit den deutschen namen geben uns rätsel auf, als todesjahr findet sich häufig 1947. wir vermuten, dass die soldaten spät ihren verletzungen erlegen sind, vielleicht nachdem sie hier her gebracht wurden, um sich auszukurieren? eine tafel lässt uns zweifeln, es ist die rede von "im osten geblieben" - heisst das, dass sie in sowjetischen lagern den tod fanden?
zuletzt führt uns der weg ins tal der warmen bode.
wir überqueren das flüsslein und stehen wieder zwischen waldresten - wie viel anders war dieser weg, als hier noch dichter tannenwald vorherrschte?
ein strässchen bringt uns ziemlich direkt zu unserer ferienanlage, nach einem abstecher über den bäcker ziehen wir uns zu einer ausgedehnten pause zurück - und können unseren kuchen (das sind torten!) sogar auf dem sonnigen südbalkon verzehren.
mein browser hatte neuheiten eingeführt und ich konnte bei blogger-blogs nicht mal mehr anonym kommentieren. nach langer suche habe ich das problem lösen können und kann dir endlich wieder hier schreiben.
AntwortenLöschenihr seid ja schon im harz! leider habe ich es nicht mehr geschafft, dir noch einiges zu schreiben, es war wieder mal zu viel zu tun, die tochter zieht jetzt auch um etc, etc. auf jeden fall empfehle ich euch wanderungen auf der teufelsmauer - einmal bei blankenburg und einmal bei weddersleben (parkplatz zwischen weddersleben und neinstedt). allerdings beides nicht unbedingt an einem feiertag!!)
der oberharz ist wirklich besonders seit zwei, drei jahren keine schönheit mehr. die endlosen flächen toter bäume lassen keine freude aufkommen. aber - wie du auch schreibst - an vielen ecken im nationalpark sind schon wieder verbesserungen zu erkennen und neues wächst auch ohne menschliches eingreifen empor.
habt noch eine ganz schöne zeit! solltet ihr lust auf wolfenbüttel oder bs haben, melde dich einfach, dann essen wir ein eis zusammen!
liebe grüße von mano
manoswelt@gmx.de