Mittwoch, 4. Oktober 2023

ferien im harz - eine runde um den oderteich

feiertag. und vorausssichtlich wieder viele menschen unterwegs. aber irgendwohin mussten wir ja auch heute mit uns hin, zumal zumindest für den vormittag noch gutes wetter angesagt war. die wahl fiel schliesslich auf eine runde um den oderteich. auch weil er von unserem quartier mit dem bus erreichbar sein sollte. 

und da begann das abenteuer schon: kein bus, sondern ein sechsplätziges taxi hielt an der bushaltestelle, was für uns noch nicht schlimm war, aber für alle, die an den folgenden haltestellen warteten, schon ein bisschen blöd: denn jetzt war der wagen voll und einen weiteren konnte der chauffeur nicht in aussicht stellen, die ansage war in etwa, dass er so in einer halben stunde wiederkommen werde. am zielort versuchten wir noch herauszufinden, ob das für die rückfahrt auch wieder so sein würde - uns wurden dann ganz komische zeiten und argumente geliefert, die wir zuerst einmal ignorierten. 

anstattdessen starteten wir mit vielen anderen menschen und  noch mehr hunden die runde um den see. zwischendurch tauchten auch noch mountainbikende auf, was die sache auch nicht entspannter machte. ausserdem liefen wir nun wirklich ausschliesslich durch den im oberharz typischen toten fichtenforst, hier wachsen auch fast ausschliesslich fichten nach, dazwischen ein paar ebereschen. 

ein eher seltenes bild: eine umgefallene fichte. 

meist sieht es eher so aus.

hier war dann auch das wetter schon am umschlagen.

ja, es gibt auch das. weil es sonst nicht so viel zu sehen gab, schauten wir uns die jungen fichten genau an und es ist spannend, was sich da an phänotypischen unterschieden so finden lässt.

ein kanalisierter zufluss, das wasser ist ganz moorig weich.

steine am ufer - das ist übrigens granit.

weil ich bisher immer so fotografiert habe, dass keine menschen zu sehen waren: eigentlich sah es überall eher nach wimmelbild aus.

und nach vollendung der runde lernten wir auch noch etwas über den oderteich. der ist nämlich einer talsperre zu verdanken, die im 18. jahrhundert gebaut wurde, um auch in wasserarmen monaten genügend antriebskraft für die wasserkünste in den nahegelegenen bergwerken zur verfügung zu haben. besonders ist an diesem bauwerk, dass er aus den granitsteinen gebaut wurde, die man weiter oben am see auch noch herumliegen sieht und mit granitgrus gefüllt wurde. im bild oben sieht man den überlauf, die reihe der granitstelen diente dazu, das eis, das sich durch den variierenden wasserpegel löste, davon abzuhalten, den ablauf zu verstopfen. der oderteich ist als teil der oberharzer wasserwirtschaft ebenfalls unesco-weltkulturerbe. 

die rückfahrt gestaltete sich übrigens dann auch noch mal interessant: anders als auf den plänen im internet waren an der bushaltestelle keine fahrten für sonn- und feiertage verzeichnet. nach mehreren vergleichen hin und her waren wir zunächst einmal ein bisschen ratlos, aber die tafel, auf der werbung für wandern mit dem bus gemacht wurde, erwies sich als hilfreich. denn neben uns blieb ein paar stehen, das sich für dieses angebot interessierte, worauf ich ihnen sarkastisch davon abriet, dem werbeversprechen zu glauben. wir kamen ins gespräch und sie boten uns dann eine rückfahrt nach braunlage an, worüber wir uns natürlich freuten. 

unterwegs erfuhren wir so ganz nebenbei noch etwas über den wald im harz - denn der ist keineswegs schon immer so gewesen wie er nun vor sich hin stirbt. die fichtenmonokultur geht auf die abholzung im zweiten weltkrieg und für reparationen für die engländer zurück. anschliessend wurde mit billigen und schnell wachsenden fichten aufgeforstet. die älteren unter uns werden sich noch an die frau auf dem fünfzig pfennig stück erinnern: das war eine pflanzfrau, sozusagen die trümmerfrau der wälder, die auf diese weise geehrte werden sollte. und nein, die pflanzte natürlich keine fichte, sondern eine deutsche eiche. oder haben sie schon mal von deutschen fichten gehört?

1 Kommentar:

  1. früher war der rundgang um den oderteich einer meiner liebsten spazierwege. dichter baumbestand, viele pilze und pflanzen gab es zu erkunden und immer wieder zwischen den bäumen ein blick auf den see. inzwischen ist es mir fremd dort geworden und der blick auf die kahlheit tut mir regelrecht weh. und von "verwunschen" keine spur mehr.
    lg, mano

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