Montag, 12. September 2022

wochenende, 10. und 11. september 2022 - tage des europäischen denkmals

schon seit vielen jahren bekomme ich von der nationalen informationsstellen zum kulturerbe (kurz: nike) das unter dem titel hereinspaziert.ch publizierte programm der schweizerischen beiträge für die tage des europäischen denkmals zugesandt. in diesem jahr war das thema "freizeit" - und es lag nicht am thema, dass ich das angebot recht gründlich angeschaut hatte. leider nicht gründlich genug, um uns rechtzeitig für eine architekturführung durch eines der zürcher freibäder anzumelden, aber immerhin früh genug, um noch reichlich alternativen parat zu haben. 

für den samstag haben wir uns dann etwas ausgesucht, was wir am nachmittag mit den velos erreichen konnten, denn am vormittag mussten wir noch ein bisschen gartenarbeit erledigen. durch die etwas interessante linienführung der neuen umzäunung ergibt sich nämlich eine art blinddarm in unserem garten. ein stück land hinter dem sichtschutz (von uns aus gesehen, die nachbarn sehen zaun und dahinter den sichtschutz), zugänglich nur über einen schmalen durchlass von einer seite. also das fleckchen erde gab es schon vorher und es wurde auch bisher nicht wirklich genutzt oder gepflegt, von beiden seiten der grenze. jetzt gibt es zwei durch den zaun geteilte ungenutze flächen und ich habe beschlossen, dieses brachland hinter oder unter gebüsch verschwinden zu lassen. jedenfalls auf unserer seite. und für den fall, dass irgendwann der sichtschutz umfällt. und akut, weil der anblick wirklich nicht schön ist. schösslinge gibt es genügend an den rändern des grundstücks, vier davon habe ich also am samstagvormittag mit und ohne hilfe von kai ausgegraben und an den gewünschten platz versetzt. (drei hainbuchen und ziemlich sicher eine mehlbeere) 

danach gab es zwetschgenkuchen, und dann radelten wir in richtung dietikon, zum minigolfplatz. diese anlage aus den späten sechzigerjahren wurde in den letzten jahren unter den schutz der denkmalpflege gestellt und gemeinsam mit einem verein als freizeitangebot für die dort wohnenden menschen gerettet. wir erfuhren bei einer partie auch, dass die einzelnen hindernisse genormt sind, dass es meisterschaften im minigolf gibt und dass die anlage in dietikon sehr gut in originalem zustand erhalten ist. 

lustig war auch, dass wir mit einer zürcherin zu einer gruppe zusammengewürfelt worden waren. und uns auf anhieb gut verstanden, so dass wir uns plaudernd , nach hindernis zehn auch mit getränken durch 18 hindernisse spielten. 

eigentlich eine gute idee - könnte man gut auch mal mit bekannten machen: eine partie minigolf spielen. 

wir waren dann spät zurück, hatten aber noch grosse kochpläne. im gemüsekistchen hatte sich schöner mangold befunden, den wollten wir in capuns, eine bündner spezialität, für die die mangoldblätter mit einer art spätzleteig, angereichert durch luftgetrocknete wurst, gefüllt werden. abendessen gab es deshalb erst gegen neun. das machte aber niemand so richtig etwas aus, es war ja wochenende.

am sonntag konnten wir also ein bisschen ausschlafen und gemütlich am gewächshaus frühstücken. zwei verschiedene ideen hatten wir für den heutigen tag aus dem denkmalstagführer ausgesucht, wir hatten die auswahl zwischen ziegelei und offenem garten. beide varianten waren nicht mit dem velo zu erreichen, aber eine halbstündige autofahrt brachte uns nach cham, zur ziegelhütte. 

was wir aufgrund der fotos und der beschreibung erwartet hatten: eine industrielle ziegelei mit riesigen bergen von hohlblockziegeln.

was uns anstattdessen erwartete: die letzte noch erhaltene handziegelei im kanton zug. hier wurde von der familie lörch neben einer selbstversorgerlandwirtschaft von mitte des neunzehnten jahrhunderts bis 1933 mit dem lehm aus der nahegelegenen lehmgrube von hand ziegel geformt und drei bis viermal im jahr gebrannt.
 


wir hatten viel zeit für die erkundung des geländes auf eigene faust eingeplant. nun waren wir  mit ein paar schritten durch das idyllische areal gelaufen und hatten schon fast alles gesehen. 

glücklicherweise gab es ein nettes café, in dem wir uns die eineinhalb stunden bis zum beginn der führung vertreiben konnten. 

die war dann leider auch eine herbe enttäuschung, nach einer sehr, sehr kurzen einführung zur ziegelei, die auch nicht wesentlich mehr informationen beinhaltete als die infotafeln, ging es ins untergeschoss des museums in einen ausstellungsraum, in dem die ergebnisse eines internationalen wettbewerbs zum bauen mit ziegeln zu sehen waren. immerhin wussten wir nun, woher die fotos stammten, die uns einen industriellen grossbetrieb vorgegaukelt hatten. nach zwanzig minuten gesamtführungsdauer konnte man sich dann noch ein wenig umsehen.

wir stiegen auf diesen turm, der für etwas steht, was auch im museum gemacht wird: nämlich die erforschung neuer baumaterialien, hier zum beispiel stampflehm. die wände des turms bestehen zu 40 % aus solchem ungebranntem lehm, zu 60 % aus den resten eines einfamilienhauses. 

kann man auch direkt sehen. zum beispiel an resten von fliessen.

den workshop, bei dem wir hätten unser freizeitbedürfnis aus lehm hätten modellieren können, schenkten wir uns. 

der geplante rückweg durch das reusstal scheiterte an zahlreichen baustellen, so dass wir zuletzt wieder auf der autobahn zurückfuhren. 

dafür langte es dann noch zum schwimmen und kai bereitete blumenkohl alla palermitana zu. abends noch eine folge "der tourist", wer auch immer diesen tipp auf seinem blog schrieb, danke, das ist ein guter tipp gewesen. nur leider werde ich mit der fortsetzung der geschichte nun ein bisschen warten müssen, ab morgen ist kai für eine woche zum mundharmonikaspielen unterwegs.

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