Montag, 4. Februar 2019

wochenende 2. und 3.2.2019 - aufräumen ohne marie kondo

in anbetracht der wenig ferienartigen sportferien, die vor der tochter liegen und den nächtlichen aktivitäten der beiden jungs hatte wir für den samstag ausschlafen angeordnet. eine der anordnungen, die wirklich anstandslos umgesetzt werden, aber am ende hatten doch die meisten schon gefrühstückt, bevor wir eltern unser tagwerk, das aus einem weitern aufräum- und ausräumschritt bestand, begannen.
das schrankzimmer, ein knapp quadratmetergrosser raum mit einem mächtigen wandschrank erschien mir zunächst als lächerlich kleine aufgabe für einen samstag, aber am schluss haben wir dann doch fast den ganzen tag gebraucht, um alles einmal herauszuholen und einer kritischen prüfung zu unterziehen. und nein, bei uns muss ein gegenstand nicht zwangsläufig freude auslösen* um zu bleiben, es reicht schon, wenn unsere gäste ihr haupt drauf betten können, er seinen träger wärmt im winter oder man damit den dreck vom fussboden entfernen kann. sie ahnen also in etwa, was in dem schrank enthalten war.
plus eine kiste voller bedienungsanleitungen und versicherungs-, steuer- und sonstiger unterlagen - die haben uns aber fast am meisten aufgehalten, sind aber dafür jetzt schön geordnet und deutlich verschlankt.

am abend gab es nach langer zeit mal wieder schnitzel und salat, der vegetarier in der familie geht momentan dauerhaft einem äusserst spannendem ehrenamt am musikfestival one of a million nach und bekommt dort sein essen.

danach schauten wir mit der tochter noch einen äusserst skurrilen und witzigen western: the ballad of buster scruggs.  alleine wie die einzelnen episoden durch einen blick in ein buch eingeleitet werden...

***

am sonntagvormittag hatte die tochter einen ministrantendienst abzuleisten, kai und ich gingen solange lieber im schneetreiben spazieren.
für den nachmittag hatte sich die tochter einen besuch in der umweltarena in spreitenbach gewünscht, sie war dort in der vierten klasse mit ihrer schule zu gast und hatte den besuch in guter erinnerung behalten.
an der kasse wurden wir mit einem plan und die tochter mit einem quizbogen versorgt und auf die angebote einer führung aufmerksam gemacht, dann machten wir uns auf einen erkundungsrundgang. im kellergeschoss können auf einer sich nach oben über drei stockwerke öffnenden fläche verschiedene fahrzeuge ausprobiert werden, vom trottinett bis zum elektroauto. darüber erstreckt sich auf zwei galerien im erdgeschoss und ersten stock ein allgemeiner teil der ausstellung zum thema umwelt. unter dem dach geht es im zweiten und dritten  stock zu stark hausbauspezifischen themen weiter.

aufgebaut ist die ausstellung wie eine messe: verschiedene unternehmen präsentieren je ihre bemühungen um nachhaltigkeit und ressourcenschonenden umgang mit der umwelt. die meisten angebote wenden sich mehr oder weniger direkt an den verbraucher und stellen waren und dienstleistungen für den konsumenten vor. insgesamt entsteht so der eindruck, dass lediglich das richtige konsumiert werden muss, um sich umweltschonend zu verhalten. besonders plastisch wird das, wenn nestlè seine kaffeekapseln anpreist: nur wer 10 tassen kapselkaffee pro woche trinkt, kann nämlich im jahr 520 alukapseln recyceln, aus denen dann entweder sieben taschenmessergriffschalen oder aber 424 neue kaffeekapseln gemacht werden können. falsch ist das ja nicht - für diese speziellen kaffeekapseln gibt es zumindest hier in der schweiz ein vorbildlich funktionierendes recyclingsystem. der haken an der sache scheint mit eher daran zu liegen, wie die ganze umweltarena organisiert ist, nämlich rein privatwirtschaftlich. logischerweise findet man keine firma, die dafür zahlt, dass an irgendeiner stelle auch erwähnt werden könnte, dass auch konsumverzicht einen positiven einfluss auf die ökobilanz haben kann...

einige engagierte firmen pflegen ihre auftritte - andere scheinen ihr engagement schon vor einiger zeit aufgegeben zu haben, so dass viele der niedrigschwelligen interaktivangebote nicht funktionierten und eigenartig verlassen und abgenutzt wirkten. wer baut oder sein haus saniert, findet vielleicht in den oberen beiden geschossen sinnvolle informationen, allerdings war auch dort, wie im ganzen haus, kein mensch weit und breit, der etwas erklärt oder erläutert hätte. und auch hier dominieren die auftritte einzelner firmen, die für ihre geräte werben.

wir haben uns sehr über diese art der darstellung von umweltschutz geärgert, die tochter hatte ihren spass mit den fahrzeugen im untergeschoss, die wohl aus ihrer sicht zum guten eindruck des hauses beigetragen haben.

spannend war es für mich, im nachgang andere meinungen zur umweltarena zu lesen (hätte ich das nur mal im voraus getan - immerhin hat uns der spass trotz einer ermässigung für drei personen 31 franken gekostet!). übrigens wird jede kritik von der geschäftsleitung ausführlich und sehr ehrlich beantwortet. mein fazit: beim nächsten mal besser vorher lesen und dann erst schauen gehen.

am abend gab es pizza nur für drei, der mittlere sohn war beim auftritt des rto ehrenfeld in zürich. und anschliessend sahen kai und ich seit langem mal wieder nur zu zweit einen mittelschlechten tatort. warum müssen die kommissarinnen (hier sind die kommissare mitgemeint) immer so widerlich unfreundlich miteinander umgehen? ich glaube ja nicht, dass das im echten leben so auch ist, sehe aber ein, dass es vermutlich so im drehbuch unterhaltsamer wirkt. 


*um endlich auch mal auf den abebbenden marie-kondo-aufräum-hype aufzuspringen, die sich bei allen auszusortieren gegenständen fragt: does it spark joy?
oh und da kann ich endlich noch einen schönen blogbeitrag verlinken, der sogar auch zum besuch der umweltarena passt: wir sind eher so methode campatri. wie die geht? lesen sie am besten bei der erfinderin patricia cammarata.

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