am wochenende kamen in meiner werkstatt drei frauen zusammen, die sich dafür interessieren, tiefer und systematischer in die welt des filzens einzutauchen, als sie das bisher getan haben. ungewöhnlich für mich war, dass alle schon erfahrung in der materie mitbrachten und dass sie nicht mir dem ersten basismodul begannen, sondern mit dem dritten. an und für sich sind die einzelen module des filzbaukastens nach der neuorientierung und dem herauslösen aus dem einjährigen filzlehrgang unabhängig voneinander besuchbar - aber der fall war halt noch nicht eingetreten. nach diesem wochenende weiss ich, dass es tatsächlich funktioniert!
am ersten tag ging es darum, wie feine flächen ganz aus filz oder in kombination mit stoffen entstehen können - das modul bereitet unter anderem für den einstieg ins filzen von bekleidung vor. theoretischen input von materialkunde bis berechungen, die für grosse flächen unerlässlich sind, inklusive.
am sonntag wurde es dann ein bisschen spielerischer - auch transparente filze ...
... und strukturen mit lücken gehören für mich in diesen kurs.
was wieder zu kurz kam: edeltierhaare. in zwei tagen ist kaum genügend zeit, sich auf kammzüge, seidenmischungen, verschiedene mikronzahlen einzulassen, da fallen, yak, kaschmir und mohair meist ein bisschen hinten runter. ich hoffe, dass die teilnehmerinnen das irgendwann auf ihrem weiteren filzweg nachholen werden, das rüstzeug dafür sollten sie jetzt eigentlich haben...
zwei intensive tage nach einer langen arbeitswoche. ein bisschen hat mich der bevorstehende und stattfindende kurs auch davon abgehalten, mich intensiver mit der lage in der ukraine, die von russland am vergangenen donnerstag angegriffen wurde, zu beschäftigen. und ich weiss bisher auch nicht, ob ich das so genau wissen will, was dort passiert und welche wendungen die weltgeschichte nehmen könnte, weil die osteuropäische geschichte in der vergangenheit eine bestimmte wendung genommen hat oder geopolitische, wirtschaftliche und militärische überlegungen das so nahelegen. es ist nun überhaupt nicht so, dass mir das schicksal irgendwelcher menschen und staaten, die von anderen angegriffen werden, egal wäre, aber vielleicht habe ich einfach keine kapazität mehr für eine weitere krise, wie die herzdame von herrn buddenbohm.
ich weiss, ich habe mich im laufe der pandemie mehrfach als nachrichten- und hintergrundinfo-junkie geoutet. aber da hatte ich auch das gefühl, dass ich mit besseren und detaillierten informationen mein eigenes handeln sinnvoller ausrichten konnte. auch wenn das sars-cov2-virus immer wieder als unberechenbar beschrieben wurde, wenn die pandemie eine neue wende nahm, scheint mir das nichts zur im vergleich zur unberechenbarkeit eines russischen autokraten und narzissten. vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass es mir an informationen fehlt.
ich denke an mein geschichtsstudium und den mediävisten, der uns die stadt kiew als schönste aller städte pries. ob er wohl noch lebt und den ganzen schlamassel mitansehen muss? vielleicht hätte ich mehr osteuropäische geschichte hören sollen, dann könnte ich jetzt irgendetwas kluges zur kiewer rus sagen? oder wenigstens was zur missbräuchlichen argumentation mit geschichte als begründung für aktuelles politisches und militärisches handeln? ich weiss es nicht, ich weiss so vieles nicht. immerhin kenne ich jetzt ungefähr die lage der europäischen staaten rund um die ukraine. viel bringt es mir allerdings auch nicht. und den menschen in der ukraine erst recht nicht.
ich werde jetzt erst mal den links von herrn buddenbohm folgen, den habe ich oben schon verlinkt, da gibt es viel interessantes zum thema zu finden.
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