Samstag, 31. August 2024

monatsrückblick august 2024

 schon wieder ein monat vorbei. ich habe in diesem jahr so eine art monats-jetlag, der allerdings gleich in zwei richtungen funktioniert, wodurch ich mich auf zweifache art und weise nicht im richtigen monat befindlich fühle. einmal kann ich kaum glauben, dass wirklich schon so viel jahr vorbei ist, weil die ereignisse mich wie so eine art bugwelle durch die zeit geschoben haben, dann wieder freue ich mich so sehr auf das, was wir für den rest des jahres geplant haben, dass ich mental schon in der zweiten septemberhälfte und in unserem herbsturlaub angekommen bin. 

dazu nach ein paar kühleren tagen, die das bädle jeden tag ein grad wassertemperatur gekostet haben, wieder sommerliche hitze draussen - und weil ich zu nachlässig bin mit dem schattieren, auch drinnen. heiss habe ich den monat mehrheitlich in erinnerung. 

die höhepunkte in ausflugstechnischer hinsicht habe ich ja endlich mal wieder brav verbloggt, war aber auch schön! 

ausserdem hatten wir im august eine woche besuch von meiner mutter - die wir weitgehend im garten verbracht haben, es war heiss, man konnte schwimmen und im schatten sitzen und schwatzen. ist ja doch die hauptsache bei so einem besuch. ausserdem waren wir beim mittleren sohn und enkel zu besuch, haben besorgungen erledigt und meiner mutter unseren schönen markt in waldshut gezeigt, mit der tochter zusammen. die marktbesuche haben wir ansonsten ein bisschen vernachlässigt und prompt hatte dann unser frühstückscafé zu, als wir vergangene woche dort frühstücken wollten. aber nur wegen sommerferien.

in der zweiten monatshälfte hatte ich zwei ruhige arbeitswochen - von montag bis donnerstag am vormittag in der werkstatt und dann am freitag zur offenen werkstatt am nachmittag, das gibt es nicht so häufig. ich habe sie zur arbeit an einem hausschuh-modul für unseren filzbaukasten genutzt und um die arbeit mit der rohwolle abzuschliessen (oh, dafür war ich ja gar nicht in der werkstatt, aber ich habe gearbeitet!) 

 
beim scheren der zackelschafe gab es ja leider ein paar schon ziemlich verfilzte vliese - eines davon durfte mit nach hause. der plan: es am stück zu einem "schaffell" verfilzen. am rand habe ich dann doch ein paar teile abnehmen müssen, die entweder zu verschmutzt oder zu verfilzt und teilweise verschnitten waren. aber der schwanz war noch dran! 

zur sicherheit habe auch dieses vlies mit einer schicht kardwolle auf der rückseite versehen, es soll ja alles auch weiterhin zusammenhalten.

es war eine gute entscheidung im garten zu arbeiten, so konnte das seifen-wollfett-wasser-gemisch einfach in die wiese ablaufen.

beim anfilzen kann man ganz gut spüren, wenn die gröberen haare vom zackelschaft durch die feinere vliesauflage aus süddeutscher merino wandern, da das von weitem weiss wirkende schaf aber auch rotbraune haare hat, kann man es auch sehen.

im grossen und ganzen filzt die wolle vom zackelschaf gut - nur am nacken hatte es ein paar problematische stellen die halt auch schon arg miteinander verfilzt waren. da hilft nur hartnäckiges weiterarbeiten. rollen war übrigens aus gewichtsgründen kaum möglich.

und hier konnte ich dann schon mal umdrehen und die schönen locken begutachten.

fast das anstrengendste war das auswaschen des vlieses. keine ahnung, was es nass gewogen hat, ich habe es immer teilweise auf den wannenrand gezogen und dann stück für stück ablaufen lassen.

mittlerweile ist das vegetarische schaffell trocken und wird noch mit ein paar dankesworten bestickt. denn das fell wird unseren haushalt verlassen - es ist als dank an den schafhalter gedacht. 



 ***

nicht ganz neu im august waren tschechisch-lektionen, die ich online über preply gebucht habe (und von kai geschenkt bekommen habe). nach einem etwas harzigen start im juli konnte ich in diesem monat aber endlich regelmässiger unterricht nehmen - ein bisschen fühlt es sich schon nach fortschritt an. und es ist ja nicht so, dass ich mich bisher nie mit diesem thema beschäftigt habe. vor vielen jahren habe ich auf live-mocha mit dem tschechisch-lernen begonnen. damals war diese plattform noch als partizipatives projekt unterwegs - neben den bestehenden lektionen konnte man sich mit muttersprachlern vernetzen, die aussprache und grammatik korrigiert haben - als gegenleistung übernahm man das für andere lernende in der eigenen muttersprache. meine eigenen erfahrungen datieren aus dem anfang der 10er jahre (das blog sagt 2012). 2016 wurde die seite eingestellt, ich habe aber das gefühl, dass randsprachen wie das tschechische da schon länger nicht mehr zum angebot gehört haben. 

dann habe ich mir bei einem unserer aufenthalte in prag ein tschechisch-lehrbuch gekauft und auch die ersten lektionen absolviert. ein bisschen langweilig war das, weil ich ja keine komplette anfängerin war, ein bisschen schwierig andererseits auch, weil mir niemand die grammatik erklären konnte. jedenfalls wanderte das lehrbuch samt übungsheft irgendwann ins regal. 

im frühjahr nun habe ich mir mit der aussicht auf einen tschechienurlaub im herbst vorgenommen, mit dem sprachenlernen wieder zu beginnen. dazu habe ich mir einen account auf duolingo eingerichtet und mittlerweile einen 129-tage-streak. (und ja, mit sowas kann man mich fesseln. mindestens eine lektion jeden tag, sonst ist die eule traurig.) bei aller didaktischen fragwürdigkeit sorgt das immerhin dafür, dass ich wirklich jeden tag ein paar worte und ein bisschen grammatik lerne. am anfang fand ich das mechanische, unsystematische lernen auch ganz toll - spätestens bei den possesivpronomen habe ich das aber dann revidiert: ohne erklärung habe ich das system dahinter nicht verstanden. 

und dann hatte kai die idee mit preply. und ich zuerst gar keine lust, mich auch noch darauf einzulassen. eine probelektion habe ich dann doch vereinbart, die lehrerin war auch nett und vor allem: von der ersten minute an wurde nur tschechisch gesprochen! grosse enttäuschung als nach dem abschluss des abos gar keine möglichkeit war, lektionen bei dieser lehrperson zu buchen. dann verlegte sie einen endlich gefundenen termin, mir ging das alles nur noch auf die nerven, das abomodell gängelte mich und wollte schon geld für die nächsten vier unterrichtseinheiten abbuchen, bevor ich noch die ersten terminieren konnte. also kündigte ich das abo gleich wieder, schrieb meiner lehrperson aber, woran es lag und seither klappt es prima: ich habe ein bis zwei 25-minütige einheiten tschechisch pro woche, ein bisschen unregelmässig, aber passt schon, wir reden jeweils 10 minuten, bis ich nicht mehr kann und dann darf ich fragen stellen - möglichst auf tschechisch. ich habe schon vergangenheit und zukunft gelernt, mich in präpositionen verheddert und bei der letzten lektion haben wir viel zusammen gelacht über die finessen des ans meer fahrens, des ins meer gehens, des auf dem meer schipperns - tatsächlich geht so ziemlich jede präposition für moře... 

und ich habe noch ein online-tool gefunden, das ich rückhaltlos empfehlen kann, allerdings nur, wenn sie ein bisschen zeit investieren können, um sich in eine vokabel-app einzuarbeiten. ich nutze fürs wörtli-lernen, wie das hier heisst, jetzt memorion. hier gibt es so viele möglichkeiten, dass ich selbst noch nicht einmal einen bruchteil davon ausprobiert habe, es gibt vorgegebenes vokabular, ich kann aber auch selbst kartenstapel anlegen, neben dem reinen abfragen gibt es eine ganze menge spiele, in denen ich vokabeln aber auch grammatik trainieren kann (letzteres habe ich noch nicht probiert) - vielleicht möchte ich darüber mal einen extra-blogbeitrag schreiben.



Donnerstag, 29. August 2024

12tel-blick im august 2024

 der 12tel-blick.

ich hatte auch schon mal mehr freude an meinen ideen dafür.

die veränderung ist marginal, dafür gab es ein bisschen action auf der baustelle und der kran hob gerade ein paar bunte rohre in die höhe. 

naja, im letzten monat hat sich vielleicht auch deshalb nicht so viel getan, weil ferien waren. 

heute hatte ich auch mal wieder freien zutritt bis zum tor - also zum ursprünglich ausgewählten bildausschnitt, der auch nicht mehr zu bieten hat.

ganz zum schluss noch die übersicht - das hat noch potenzial, durchhalten ist die devise!

wer ein bisschen mehr über das blogprojekt 12tel-blick erfahren will, schaut mit vorteil bei eva vorbei oder in die bisherigen 12tel-blicke von diesem jahr.

12tel-blick im juli 2024

12tel-blick im juni 2024

12tel-blick im mai 2024

12tel-blick im april 2024

12tel-blick im märz 2024

12tel-blick im februar 2024

12tel-blick im januar 2024



Sonntag, 18. August 2024

maison totale

beinahe hätten wir dieses erlebnis verpasst, wenn ich nicht vor ein paar wochen per zufall im untergeschoss, gleich neben den toiletten, im aargauer kunsthaus auf dieses plakat gestossen wäre. und mich das nicht an eine ausstellung in diesem haus im vergangenen jahr erinnert hätte. und ich nicht ein foto gemacht und später im internet nachgeschaut hätte.

 
ab da war mir klar: wir müssen da hin. augustin rebetez und sein team waren das ausstellungshighlight für uns in 2023. nun gibt es eine art skulpturenpark und ein haus mit einer ausstellung seiner arbeiten am neuenburger see, genauer in bôle bei neuenburg. das ziel einer kleinen reise am vergangenen samstag.

willkommen werden wir von grossen figuren geheissen - das grundstück mit den vielen bäumen und den schönen steinwegen ist eng besetzt mit der ganzen formen- und figurenwelt von augustin rebetez.

die grossen figuren beherbergen kleine.

noch grössere können auch begangen werden.

 
vor allem im aussenbereich gibt es viel neues für uns zu entdecken. die stachelmännchen zum beispiel. in den bäumen gibt es eine begehbare plattform.

von oben noch mal ganz anders: eine gruppe vögel.

auch wieder dabei: eine art kapelle.

sterne, vögel und immer wieder kreuze.

noch so eine gruppe von besonderen wesen.

vögel und figuren aus blech geschnitten - nur hier viel, viel grösser als im kunsthaus.

aber auch mal in klein.

manches erkennen wir wieder. 

drinnen geht es weiter mit der bekannten bilderwelt, wir sehen uns auch noch einmal die videos an, die wir schon aus dem kunsthaus kennen, hier eine dimension kleiner - und da muss ich schon sagen, wandfüllend war das schon noch um einiges immersiver.

aber es gibt auch wieder neues zu entdecken: zwei figuren können sprechen. leider ist unser französisch zu schlecht um sie zu verstehen (sie reden aber auch wirklich undeutlich.)
 

ein fenster gibt den blick frei in die werkstatt - und ja, es spiegelt sich die neugierige zuschauerin darin.

überall passiert etwas. es rattert, bläst, blitzt, brummt.

in einem engen gang gibt es ganz viele schaukästen, auch hier bewegt sich vieles, leuchtet oder auch nicht. (viel eindrücklicher in der enge und dunkelheit als im grossen raum im kunsthaus.)

es ist völlig unmöglich, alles wahrzunehmen.

aber ein paar lieblinge zeige ich ihnen gerne. (sagte ich schon, dass sie lieber selbst hinfahren sollen?)

vom engen dunklen geht es ins hohe helle.

aber es gibt auch noch was zu entdecken.

mehr kleine und grosse vitrinen im stil der wunderkammern.

und selbst beim dachfenster tauchen wieder bekannte formen auf. 

augustin rebetez ist selbst anwesend - für ein gespräch bin ich zu schüchtern und/oder mein französisch ist zu schlecht - suchen sie es sich aus.

auch das cinema panico gibt es hier. wir sehen bekannte und neue kurzfilme - mein favorit ist immer noch der mit den vielen verschütteten flüssigkeiten.

im haus ist man vom park fast ganz abgeschottet. fenster mit folien lassen das draussen unwirklich und wie ein schauobjekt wirken. 

und am ende gibt es noch einen shop - mit allen büchern, die wie skulpturen, mobiles, bearbeitete fundstücke, zeichnungen, fotocollagen, bildern und noch so allerlei zum gesamtkunstwerk gehören.

draussen finden wir eine tafel, die das haus erklärt. lassen sie es sich übersetzen - aber besser nicht von maschinen, es reicht, wenn sie beim lesen die bedeutung streifen, die wörtliche übersetzung tötet den text höchstwahrscheinlich. 

man kann auf dem gelände auch noch etwas trinken oder essen (picnic ist nicht erlaubt, wir wurden aber mit unseren broten auch nicht weggewiesen, ich habs erst später gelesen) und der bahnhof ist wirklich nah. 

wir nahmen den zug zurück nach neuchatel.
 

und liessen uns einfach noch ein bisschen durch das uns bis dato unbekannte städtchen treiben. den berg vom bahnhof hinunter, über einen marché des puces, an den see, zu einem eisstand und einer bank mit blick auf den see, an schönen blumenbeeten vorbei in die altstadt, hinauf zur burg (wenn man schon in neuchatel ist, muss man ja auch das schloss sehen).

ist nicht nur anekdotische evidenz: die welschen kantone sind deutlich linker als die deutschsprachigen.

der altar in der schlosskirche liess mich sofort an das "schweizer, fromme schweizer betet" aus dem schweizerpsalm, vulgo nationalhymne denken, waren aber lange gar keine schweizer*innen, die neuenburger*innen. 

auf verschlungenen wegen ging es wieder hinunter in die altstadt.wir suchten das café, das ich uns fürs abendessen ausgesucht hatte, aber leider fand dort eine hochzeitsfeier statt. so eine von der art, dass man froh ist, dass man einen solchen gugus nicht mitmachen muss, weil man ja schon verheiratet ist. 

wir fanden aber nach ein bisschen herumsuchen einen tisch und einen platz zum essen, verstanden die bedienung falsch, die uns klarmachen wollte, dass die küche erst um 18 uhr öffne (an anderen orten wurde die küche um 18 uhr geschlossen) und assen fish&chips und einen salat. keine ahnung was für neuenburg typisch gewesen wäre, das georderte schmeckte gut. 

ein bus brachte uns hinauf zum bahnhof.

im strömenden regen stiegen wir in olten einmal um, in baden regnete es noch nicht. was für ein schöner entspannter tag.

Mittwoch, 14. August 2024

8 von 12 im august 2024

heute beantrage ich nachteilsausgleich wegen hitze. ich hab nur 8 von 12 geschafft, will aber trotzdem dabei sein. darf ich?
 
 

frühstück: kaffee schon leer, müsli und to-do-liste.

kekse gebacken, der kuchen vom wochenende ist fast weg. 

geturnt, der rücken wird besser, braucht aber noch ein bisschen zuwendung.

blumen vom wochenmarkt - immer noch schön, danke!

und schon abend, zeit für ein glas weisswein. 

zum abendessen gabs pizzocheri valtellinese, mit viel bohnen.


nach dem abendessen noch ein bisschen arbeit... (ja, sieht ein bisschen komisch aus, wir hatten aber einen plan.)

... und ein gewitter. 

mit ein bisschen verspätung gehen meine 2/3 12von 12 zu "draussen nur kännchen", danke fürs organisieren an caro.  

12von12 im august 2023

12von12 im august 2022

12von12 im august 2021 

12von12 im august 2020 

davor habe ich selten im august über den 12. gebloggt: 

12 von 12 im august 2016

12 von 12 im august 2015 

12 von 12 im august 2014

 


hohenlohe, rund um schwäbisch hall

wir waren ein paar tage im hohenlohischen.
 

am ersten abend hatten wir einen sensationellen sonnenuntergang - und ich natürlich nur das mobiltelefon zum fotografieren dabei. trotzdem eine schöne erinnerung an den abend, an dem wir so halb verärgert, halb belustigt über die felder gestapft sind und zuerst einen hasen, dann noch ein reh gesehen haben. 

am anderen tag setzten wir uns auf die fahrräder und fuhren nach schwäbisch hall. zum wochenmarkt, obwohl wir sicher waren, dass wir nichts kaufen würden. 

 

dann mäanderten wir ein bisschen durch die strassen, entdeckten eine spannende ausstellung im kunstverein, das schaufenster eines töpfers und einer buchbinderin und vor allem, dass wegen der freilichtspiele quasi jedes restaurant für den abend schon ausgebucht war. 

für freunde des themenkreises klimakatastrophe - oben in fraktur geht es um die verheerung eines hochwassers des kochers im jahr 1570. (nein, das fällt noch nicht unter klimakatastrophe) mir persönlich gefiel der zusatz unter der tafel: WAN GOT DIE MENSCHEN WIL AUFWECKEN KAN ER SIE MIT FEUR UND WASER SCHRECKEN. gedanke am rande: im 16. jahrhundert blieb nach dem hochwasser genügend zeit, die ereignisse in stein zu meisseln, wir sehen an einem tag die nachricht von schlamm und geröll und wasser in den häusern und haben sie morgen schon wieder vergessen. 

fahrräder sind eine praktische sache um ein städtchen zu erkunden, 10 minuten radfahren brachten uns zum töpfer, weitere 10 wieder zurück zum museum würth. die ausstellung über holografie und dreidimensionalität hat mich nicht so sehr umgehauen, aber so was wie unten mag ich halt immer schon sehr.

den tag beschlossen wir mit einer radtour auf den einkorn, wo es einen biergarten gibt. reserviert hatten wir zwar nicht, aber da wir früh dran waren, haben wir was zu essen und zu trinken bekommen. dazu gratis ausblick, aber nicht vom biergarten aus. die fahrt zurück zur ferienwohnung über den kohlenweg durch den wald rundete das ganze dann ab.  

am anderen tag wollten wir ins hohenloher freilichtmuseum wackershofen. es hätte uns auch ein zug hingebracht, aber wir hatten ja die räder dabei und radelten so ungefähr eine stunde hin.

coburger fuchssschafe.

üppiges mittagsvesper in der besenwirtschaft.

während des essens hatte ich einen älteren herrn mit foto beobachtet, der auf etwas zu warten schien - als wir weiter gingen wurde klar, auf was. schnell neben ihn gestellt und auch ein foto von der dampflok gemacht.

blick auf ein bienenhaus.

und blick vom höchstgelegenen bauernhaus, dem bauernhaus aus käsbach. 

in den freilichtmuseen wird ja häufig vor allem ländliches leben vom mittelalter bis zur industrialisierung, manchmal auch darüber hinaus dargestellt. da wir nun schon wirklich viel über wohnen, waschen, kochen, backen und so weiter in verschiedenen freilichtmuseen gesehen haben, liessen wir uns in wackershofen auf ein anderes thema ein - denn seit unserem letzten besuch sind einige häuser dazugekommen, die die themen wohnen und leben im 20sten jahrhundert beleuchten. eine baracke aus gschlachtenbretzingen (dem ort gleich neben unserer ferienwohnung) und ein man-stahlhaus haben den weg ins museum gefunden und erzählen die geschichte von extremer wohnungsnot und dem weg heraus nach dem ende des zweiten weltkriegs. 

auch im käshof wird geschichte des 20. jahrhunderts sichtbar gemacht: hier kam in den vierziger jahren eine verfolgte jüdin unter, hier wurden aber auch den zwangsarbeitern aus dem osten möglichkeiten zu treffen eröffnet, die den bauern mehr als einmal in schwierigkeiten brachten. er muss ein mutiger mann gewesen sein - und sein haus zudem in der not mit vielen menschen geteilt haben. 

das thema zwangsarbeit, verschleppung und versklavung von ganzen volksgruppen kann man auch noch in einem weiteren gebäude vertiefen, noch einer baracke des reichsarbeitsdienstes, die in zusammenarbeit mit dem haus der geschichte in stuttgart im freilichtmuseum ausgestellt wird.

kontrapunkt zum schweren thema: im freilichtmuseum fanden gerade drehorgeltage statt.

schon über den tag waren wir an verschiedenen orten einzelnen drehorgelspieler*innen begegnet, am spätnachmittag trafen wir alle wieder vor der grossen scheune aus bühlerzimmern, wo es eine gemeinsame schlussrunde gab, bei der alle noch mal ein lied zum besten gaben, gezaubert und gesungen wurde. wir setzten uns mit einer tasse filterkaffee auf die wiese und hörten zu. am ende wurde sogar das publikum zum mitsingen aufgefordert. gesungen wurde "feirohmd" - ein lied des erzgebirgischen dichters anton günther aus gottesgrab, heute boží dar (cz), das seinen weg in die schwäbischen bauernhäuser gut auch über die baracken der geflüchteten gemacht haben kann.

schwäbischer gartenzaun. fotografiert weil ich ihn malerisch fand. bekommt eine andere bedeutung in dem jetzt gerade angedachten zusammenhang. wie überhaupt manche nostalgie schnell schal wird, wenn man die lebensumstände und schicksale bedenkt.

zum schluss grüssen noch die gänse am weiher. 

am ende des langen museumstags gings es wieder mit dem fahrrad zurück über schwäbisch hall, wo wir direkt unterhalb der grosscomburg am kocher auf dieses seltsame haus stiessen. 

an den altertümlichen automaten kann man sich die zukunft oder glückszahlen voraussagen lassen, souvenirs kaufen und einen wasserspeienden automaten zum laufen bringen.


musste ich natürlich dringend ausprobieren. zum leidwesen von radfahrer*innen auf dem weg, der hier ganz besonders eng ist. aber hei, das ist so verschroben und quer und man muss sich das erstmal trauen - da kann ich nicht einfach weiterfahren. 

das fahrradfahren machte uns grossen spass - also planten wir für den nächsten tag eine radtour, 

folgten der kocher bis geislingen,

und ab da ein stück der bühler und fotografierten wie meist beim velofahren selten.

schöner abend, mit noch einem sonnenuntergang über den hohenlohischen bergen. 

auch den tag der rückfahrt nutzten wir noch und liessen uns im schwäbischen wald auf den weiterweg ein. 

auf einer etwa zweistündigen runde durch den wald (super bei der hitze) kommt man an zehn stationen vorbei, die zum nachdenken anregen sollen. mir persönlich war wieder einmal zu sehr die richtung des denkens vorgespurt. das mit dem denken bekomme ich glücklicherweise ja noch ganz gut selber hin, weswegen meine gedanken manchmal andere wege nahmen. aber trotzdem schön. danach sprangen wir wie immer wenn wir zur richtigen zeit in der gegend sind, schnell noch in den gschwender badsee. dort gibt es wieder einen richtigen kiosk, der auch bewirtet war und viele menschen, die ebenfalls den see mit dem kühlen wasser aus dem wald genossen haben.

feiner kurzurlaub, bloss wird es allmählich zeit für eine längere pause.