das ferienhaus.
bereits im januar hatte ich für die frühlingsferien eine ferienunterkunft gesucht und gefunden und mir damit einen traum erfüllt: ferien im baudenkmal. die gleichnamige stiftung unterhält und vermittelt eine ganze reihe von häusern mit geschichte, die vom verfall oder abriss bedroht, sanft restauriert nun als ferienunterkunft dienen und so zur erhaltung wertvoller zeitzeugen beitragen.
so hatten wir die gelegenheit eine woche in einem haus zu leben, das bereits im spätmittelalter an dieser stelle stand, unter - laut dendrochronologischen untersuchungen - originalen, zwischen september 1450 und april 1451 geschlagenen firstbalken zu schlafen und über die ebenso alte schwelle zu gehen. das haus wird allerdings schwerlich schon vor 570 jahren so ausgesehen haben, wie es sich nun präsentiert. ganz abgesehen von der renovierung in 2014 dürften die den gesamtanblick prägenden fenster keine zweihundert jahre alt sein. am ehesten geben noch die geschwärzten balken der rauchküche eine eindruck von der ganz frühen zeit des hauses.
innen ist das haus tatsächlich sanft modernisiert - in das ganz alte ist stimmig eine moderne küche, ein bad und eine holzfeuerung eingebaut, die auch das warmwasser liefert. man schläft und isst in niedrigen stuben und wenn man möchte (wir wollten!) kann man auf einem holzbefeuerten herd kochen (nicht auf einer offenen feuerstelle mit der das haus vermutlich zur zeit der erbauung ausgestattet war). einen spannenden kontrast bieten die möbel, fast alles designklassiker aus schweizer werkstätten.
zum hören: ein beitrag des srf-radio über das haus.
die ferienwoche.
das wetter für die ferienwoche war leider nicht so optimal vorausgesagt, stellte sich im nachhinein als gar nicht so schlecht heraus.
am anfahrtstag war es warm und schön, und wir nutzten die fahrt entlang des vierwaldstätter sees zu einem abstecher an die tellskapelle. auf der hinfahrt und für die ersten ferientage begleiteten uns neben der tochter auch noch der mittlere sohn mit seiner freundin.
in der ferienunterkunft angekommen zogen wir nach der verteilung der zimmer und einem ersten kaffee los um ein wenig die gegend zu erkunden. dabei fielen uns die gämsen auf, die wenig scheu teilweise bis auf den talgrund herunter kamen, um zu grasen.
die beiden haben wir aber im brunnital fotografiert - auf um die tausend meter herrschte noch mehr oder weniger spätwinter.
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alp äsch mit blick auf das bödmerenstöckli in richtung klausenpass
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am sonntag nutzten wir das immer noch warme wetter zu einer wanderung auf die alp äsch. auf dem weg dorthin stapften wir nicht nur teilweise noch durch recht tiefen schnee, sondern überquerten auch einen lawinenkegel. ohne andere spaziergänger und die ermutigung durch einen einheimischen hätten wir das vielleicht nicht gemacht.
weiter unten im tal blühten auf den wiesen schon erste krokusse.
und es war noch so warm, dass wir am spätnachmittag auf vor dem haus sitzen konnten und zuschauen, wie sich die wolken um den ruchen versammelten.
am montagmorgen war dann das schlechte wetter da. beim ersten blick aus dem fenster regnete es noch, am vormittag ging der regen dann allmählich in schnee über und es wurde immer kälter. da störte es nicht, dass wir zuerst einkaufen mussten und dazu den dorfladen erkunden.
später drehten wir noch eine runde durch das dorf, und schauten, wie die wege und wiesen samt frühlingsblumen immer mehr im schnee versanken. wir besuchten den friedhof und die dorfkirche und stellten fest, dass es nur wenige familiennamen auf den gräbern gab. all zu lange wollten wir aber nicht draussen bleiben, dafür blieb genügend zeit zum feuern und einen ersten kochversuch auf dem holzherd mit einem leckeren risotto.
der dienstag lockte uns mit ein klein wenig sonne nach draussen.
also schnürten wir wieder die wanderschuhe und stiegen den südhang über dem dorf hoch, ohne konkretes ziel. die wiesen über dem schächental sind steil, aber überall hat es kleine bergbauernhöfe und auch die notwendigen wege dazu.
und überall viel wasser.
unterwegs entdeckten wir eine kleine walfahrtskapelle, die wir zum ziel und platz für ein kleine unterwegsverpflegung erklärten.
unter dem vordach der kapelle zeichen der dankbarkeit und volksfrömmigkeit.
zurück nahmen wir den weg über die passstrasse, die auf den klausen führt. der pass ist noch bis anfang juni gesperrt und dementsprechend wenig befahren. auch das posthotel ist bis dahin - oder noch länger - geschlossen.
mittlerweile hatte es wieder zu schneien begonnen, ab und zu kam auch noch die sonne heraus, richtiges aprilwetter also, nur in winterlich.
die beste wetterprognose hatte der mittwoch, und tatsächlich hatte der ruchen morgens nicht nur keine wolken, sondern sogar schon sonne auf der ostflanke.
unser plan für den tag: göndeli fahren. der kanton uri rühmt sich der höchsten dichte an bergbahnen in der schweiz und tatsächlich hätte es rund um das dorf unterschächen auch etliche solcher kleinen luftseilbahnen gegeben, aber leider fahren davon kaum welche im april, wenn in der zwischensaison keine skifahrer mehr zu erwarten sind und die alpen noch tief verschneit. nur die von spiringen auf die oder das ratzi stand zur auswahl und die nahmen wir dann auch.
nicht ohne hindernisse. die kleinen göndeli mit einem fassungsvermögen von acht personen kann man selbst mit hilfe eine jetons, den man im dorfladen nebenan kauft, in gang setzen. jedenfalls dann, wenn die tür der oberen gondel sorgfältig geschlossen wurde. und niemand an einem pfostenhalt den notknopf gedrückt hat. dann bewegt sich nämlich gar nichts mehr. aber auch dieses problem wurde gelöst und so konnten wir nach einer stunde bangem warten nach oben schweben, endlich.
unser göndeli fuhr schnell wieder hinunter, die schulkinder abholen, die auf diesem weg bis zu entlegenen bauernhöfen nach hause kommen.
leider hatten wir die schönste zeit des tages an der talstation verwartet, der himmel begann sich bereits wieder einzutrüben als wir oben waren. und leider konnten wir oben nur eine runde laufen, denn die nächst erreichbare bergstation wurde wegen revisionsarbeiten nicht bedient.
und am ende mussten wir uns ein bisschen beeilen, denn für den spätnachmittag hatten sich der ältere sohn mit freundin angesagt. der kam dann auch gerade am ferienhaus an, als wir am kaffee sassen.
volles haus und gerstensuppe für alle vom holzherd.
die fahrt mit der bergbahn klappte am donnerstag dann schon wesentlich routinierter und diesmal liefen wir, mit zwei autos ausgestattet, eine strecke, nämlich vom ratzi zurück nach unterschächen.
mehr natur, mehr noch kleinere, noch abgelegenere bergbauernhöfe, aber auch ferienhäuschen sahen wir unterwegs. rast machten wir wieder an der kleinen walfahrtskapelle, bevor wir, abermals auf der passtrasse, zurück ins dorf gelangten. zwei mitreisende wurden nach flüelen auf den zug chauffiert und dabei das eine auto von spiringen wieder zurück gebracht, später kam es mir recht leer vor im ferienhaus.
und auch die "zweite besetzung" hatte noch wetterglück, auch der freitag wurde wieder schön sonnig und lockte uns noch einmal ins brunnital, diesmal ein wenig weiter den berg hinauf, bis zur unteren lauwi, wo wir vor einer berghütte auf dem privaten bänkle rast machen durften und noch details zur landschaft erfuhren. nämlich dass mit einer lauwi die lawine gemeint ist, die das haus, vor dem wir sassen, einmal erwischt hatte, worauf es an einer geschützteren stelle wieder aufgebaut wurde. darauf hingewiesen sahen wir auch die beiden einzigen älteren bäume, die die lawine verschont hatte und darum herum den jungwald, der seither gewachsen ist.
auch dieser weg war noch sehr verschneit, aber das brunnital dadurch auch recht einsam, nur vereinzelte skitourenfahrer kamen immer mal wieder vorbei.
und wieder konnten wir am nachmittag noch vor dem haus in der sonne sitzen, so warm wie am sonntag wurde es allerdings nicht mehr. drinnen gab es später noch zum abschluss käsefondue aus verschiedenenen alpkäsen.
corona.
ferien vom corona-alltag habe ich den blogpost überschrieben und das waren die tage im schächental tatsächlich. auch wenn wir vor der abreise noch kräftig mit unserem entschluss zu reisen gehadert haben. denn ausgerechnet auf unsere ferienwoche zu stiegen die coronafallzahlen im kanton uri in die höhe (und nicht nur ein bisschen...), ausgerechnet in dem kanton, in dem im schweizer vergleich am meisten geimpft wird.
dazu kam die für den anreisesamstag für altdorf angesagte demonstration der coronamassnahmengegner. die war zwar vom kanton verboten und auch von den veranstaltern abgesagt worden, aber wie nicht anders zu erwarten, gab es natürlich trotzdem ein paar unberirrbare, die am samstag vor dem tellsdenkmal aufliefen. und dadurch bedingt auch polizeikontrollen und umleitungen, die uns einmal um altdorf herum fahren liessen, um ins schächental zu gelangen. für den rest der ferienwoche mieden wir den hauptort des kantons.
natürlich trägt man auch im urkanton maske und beachtet die coronamassnahmen, aber vor allem dort, wo es klar vorgeschrieben ist, also im laden zum beispiel. ansonsten eher weniger. dafür dann halt wir. die auch ansonsten vor allem unter uns blieben und die kontakte gering hielten. insofern blieb die gesamtsituation schon im hinterkopf. auch als wir innerhalb von zwei tagen alle drei einen impftermin per sms mitgeteilt bekamen. die tochter, kai und ich werden in der kommenden woche alle geimpft, zwar an verschiedenen orten und zu verschiedenen zeiten, aber das bisschen zusatzaufwand ist es uns wert.
die grösste ausnahme vom coronalltag war aber das zusammensein mit so vielen menschen für ein paar tage unter einem dach. vor dem gemeinsamen start gab es selbsttests und auch wenn wir uns dessen bewusst sind, dass das keine sicherheit bietet, ein bisschen mehr freiheit erlauben die dann doch. und ansonsten waren wir halt für ein paar tage eine schicksalsgemeinschaft, auch ermöglicht, weil wir uns alle gut genug kennen, um zu wissen, wie die jeweils anderen ticken.
ein bisschen wurden unsere nerven dann auch am freitag auf die probe gestellt, als eine/r von uns vom contacttracing zum schnelltest geschickt wurde. auch wenn klar war, dass der kontakt allenfalls flüchtig, sehr wahrscheinlich immer geschützt durch eine maske stattgefunden hatte, atmeten alle auf, als das testergebnis negativ war. zumindest beruflich sind wir halt alle mehr oder weniger kontakten ausgesetzt, die wir nicht immer vermeiden können. schade war es, dass wir dadurch nicht alle gemeinsam die schöne wanderung ins brunnital unternehmen konnten und dass ich fast vergessen habe, fotos zu machen. aber an diese woche werden wir noch einige zeit zurückdenken, hoffentlich weiterhin positiv.
noch was: zeichnungskürsli.
kai hatte mir das zeichnungskürsli zum frühstück von der elysiummanufaktur geschenkt und ich hatte es auf die ferienwoche terminiert. zwischendurch haderte ich mit dieser entscheidung, denn morgens vor dem frühstück war es viel zu kalt, um das durchzuziehen, beim frühstück ging nicht, weil planungsphase mit vielen menschen und danach wollten wir meistens losziehen und nach draussen. darum wurde es ab und zu nachmittag, bis ich mit meinem werk fertig war, aber meist war genug zeit auch dann noch. und immer noch "nach" dem zmorgen.
jetzt musste ich noch ein bisschen überlegen, ob ich das eigentlich wirklich zeigen darf, will, soll. aber sie kennen jetzt weder die reihenfolge, noch die aufgabe, von der ich oft genug kreativ abgewichen bin, und wenn es sie wirklich interessiert, wie diese komischen bilder zustande gekommen sind und ob sie das nicht viel besser können wie ich, dann kann ich ihnen
das kürsli nur wärmstens empfehlen.