kurssamstag heisst um kurz vor neun noch vor einem verschlossenen oederlin-areal stehen und im laufe des tages das ansteigen des gewusels mitzuerleben. am wochenende lebt das ehemalige fabrikareal am meisten, unter der woche und zumal zu den zeiten, zu denen ich arbeite, fühle ich mich manchmal recht alleine.
gestern also ganz anders. zwei kursteilnehmerinnen* waren angemeldet, zwei paar filzfinken für männer sind entstanden. und zwar in einer für die filzenden (sic!) und für mich sehr angenehmen atmosphäre und sogar noch mit einer mittagspause im freien. draussen werkelten die neuen bierbrauer, nebenan der gitarrenbauer und ein bisschen weiter weg boten die alten bierbrauer bier und essen an. das fühlt sich einfach so viel besser an als leere gänge und hallen.
auch drinnen ging es fröhlich zu, die strenge arbeit hat den beiden trotzdem freude gemacht und die schuhe sind richtig robust geworden. gut spürbar für mich auch die freude an der guten passform und dem gelingen der arbeit!
ausserdem konnte kai ein drehörgeli für die dorfweihnacht in empfang nehmen, wir freuen uns darauf, dass es bei uns spielen wird.
für mich auch schön: wir blieben im vereinbarten zeitrahmen bei der herstellung der finken, so dass ich zusammen mit kai, der tochter und ihren freundinnen zur turnshow fahren konnte und keinen extrafahrdienst beanspruchen musste.
über die turnshow wollte ich ja eigentlich nicht viele worte verlieren, ein grosser turnverein mit angeschlossenen abteilungen für noch viele andere sportarten zeigt alle zwei jahre was sie richtig gut können. die gäste werden dorfturnhallengemäss mit leckerer hausmannskost bewirtet, man sitzt, isst, trinkt und bejubelt die kleinen und grossen turnerinnen und turner für mehr oder weniger akrobatische vorführungen. umrahmt werden die vorführungen von einer handlung, die mit gespielten sketchen das thema der show aufnimmt. bewährtes konzept, wechselndes thema. das aktuelle hiess: chuchichäschtli.
vorab: die mädchen und buben, die frauen und männer, die da auf der bühne standen, haben ihre sache wie immer sehr gut gemacht. die tochter stand in zwei vorführungen auf der bühne und turnt mittlerweile bei den fastgrossen mit, was die akrobatik für uns ein bisschen relativiert hat - das mitfreuen mit den kleineren, die ihre sache mit eifer gut machen wollen aber bleibt.
nur bei der rahmenhandlung haben die verantwortlichen für diesmal kein glückliches händchen bewiesen. kaum beifall ernteten die meisten sketche, lahme witze über das verhältnis von männer und frauen, von schweizern und deutschen, die altbackener oder "bünzliger" kaum daherkommen hätten können. je länger, je mehr freute mich der geringe beifall, den ich auch als missbilligung werten wollte.
*ich verwende hier gerne das generische feminimum für gemischtgeschlechtliche gruppen. männer sind also mitgemeint. das generische femininum gibt es eigentlich nicht, aber das generische maskulinum ist durchaus üblich.
oder vielleicht gibt es das generische femininum doch? ... wenn ich jetzt da noch eine weile weiterlese, überlege ich mir doch einen anderen begriff, und verwende filzkursteilnehmende - auch schlimm, oder? also, jedenfalls gibt es deutlich mehr frauen als männer in den filzkursen und da dachte ich mir, dass ich einfach die weibliche form nehmen könnte, aber als argument ist das jetzt auch wieder nicht tauglich, weil ich damit die minderheit weiter marginalisiere. sie haben sicher auch schon erraten, dass da ein mann und eine frau gefilzt haben und vielleicht hätte ich das oben einfach schreiben sollen, anstatt so derart auf abwege zu geraten.
was wir im garten suchen, ist die gegenwelt. der schönste ort auf erden. ein zaun gehört drum, allenfalls ein türchen ist erlaubt. dieser ort kann überall sein. manchmal ist er nur im kopf.
Sonntag, 4. November 2018
1 Kommentar:
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Schöne Puschen sind entstanden.
AntwortenLöschenLieben Inselgruß
Kerstin