Freitag, 10. Dezember 2021

9. dezember 2021 - gesellschaftskritik als liederabend

adventspost tag 9 (zustand wie ich sie dem briefkasten entnommen habe, ich fand das noch ganz spannend, habe es aber trotzdem jetzt geklebt. - mehr infos beim klick aufs bild)

der dezember verplätschert. noch gibt es ausser ein paar kerzen und dem adventskranz keine weihnachtsdeko im haus. ich beruhige mich damit, dass es noch immer zwei wochen bis weihnachten sind und die deko so gut wie niemand sehen kann. ich kann ja immer noch dekorieren, bevor der weihnachtsbesuch eintrifft. oder mit dem weihnachtsbesuch. 

ein bisschen selbst organisierte arbeit in der werkstatt, nachmittags ein abstecher nach deutschland, das geburtstagspäckchen für die freundin in g will auf den weg gebracht werden. ich denke darüber nach, dass ich mir für die adventspost einen termin hätte ertauschen können, der die gemeinsame ablieferung von geschenk und adventspost möglich gemacht hätte. anstattdessen kaufe ich 23 briefmarken für die postkunstaktion und staune darüber, wie sehr das porto in deutschland aufgeschlagen hat. ich entscheide mich schlussendlich für das noch höhere briefporto, weil ich da wenigstens weihnachtsmarken bekommen kann. alles ein bisschen absurd, aber ich kann ja sonst kaum geld ausgeben, dann halt für schöne briefmarken. 

auf dem heimweg besuche ich die mühle und kaufe mehl, der müller hat erhebliche probleme, meine sieben verschiedenen mehltüten zusammenzurechnen. er nennt einen preis, dann einen anderen, es wird wohl stimmen. das mehl ist auch teurer geworden, sagt er, das getreide war in diesem jahr schlecht, da musste viel aussortiert werden. ich freue mich, dass ich es endlich mal wieder in die mühle geschafft habe. 

von unterwegs versuche ich den backofen zu starten, die app verlangt, dass ich zuerst direkt am gerät die fernsteuerung einschalte. dann geht es doch, aber immer nur eine minute. als ich nach hause komme, begrüsst mich kai mit dem freudigen hinweis, der backofen sei an - ich hatte ihm von meinem plan der ferneinschaltung erzählt. ist er aber nicht, er ist zwar betriebsbereit und die temperatur eingestellt, aber geheizt hat er nicht. auch egal, nach einer halben stunde sind backofen und gusseisenbräter auf temperatur und das nicht-knete-brot kann gebacken werden und wird auch noch rechtzeitig zum abendessen fertig. 

ich telefoniere mit meiner mutter, dann ist es auch schon abend und fast essenszeit. aber nur, weil  heute früh gegessen werden muss, da später noch theater ist. 

 

wir gehen wieder zu fuss, keine wirklich schöne strecke, aber ein bisschen auslüften bevor wir zwei stunden im theatersaal sitzen. heute sind etliche schulklassen im publikum, es gibt die dreigroschenoper von brecht und weill. zertifikats- und maskenpflicht, und man kann diesmal den zuschauerraum auch über das ältere, schönere foyer betreten und verlassen, obwohl die vorstellung deutlich weniger gut besucht ist. 

das bühnenbild modern-nüchtern, aber nichts aufregendes, links sitzen zwei herren, die die musik machen, an einer art pult. die kostüme ein bisschen steampunk, ein bisschen historischer jahrmarkt, pseudo-abgerissen. die inszenierung brav, die lieder wie zum mitsingen. ein historisches stück, weltwirtschaftskrise, ist jetzt auch bald hundert jahre alt, viel armut und die verhältnisse sind nicht so. war da nicht mal mehr allgemeine gesellschaftskritik? ja, vielleicht, im letzten jahrtausend, heute ist es ein liederabend. 


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