Mittwoch, 1. Mai 2019

ferien in der toskana: aus gründen alles an einem stück!


an unserem letzten tag in italien werde ich endlich damit beginnen, von der reise zu berichten. der urlaub ist nun ganz anders geworden, als wir ihn uns erhofft hatten, nichts dramatisches, aber einfach anders. 


geplant hatten wir ein paar ruhige tage in einer ferienwohnung in der ländlichen toskana, einkaufen auf dem markt, kochen, draussensitzen, lesen, spiele spielen, bloggen über das gesehene und erlebte. das ganze garniert mit ein paar ausflügen in die nähere und weitere umgebung, spaziergängen durch die frühlingshafte landschaft und berühmte städte. ich hätte gerne endlich das flechtbuch von monika künti rezensiert und rechtzeitig meinen post zum 12tel-blick veröffentlicht. 

anstattdessen sind wir jeden tag von morgens bis abends unterwegs gewesen, vor allem um einer ungemütlichen, nach norden ausgerichteten und darum sich trotz sonne nicht erwärmenden ferienwohnung zu entgehen, deren garten vor vielen jahren so ausgesehen haben mag, wie er sich auf den bildern auf der vermietungsplattform angepriesen hatte. gottlob hat wenigstens die heizung funktioniert, der herd und merkwürdigerweise auch die spülmaschine, obwohl wegen ihr ein handwerker kam, der keine für uns erkennbare änderung an ihrem zustand hervorgebracht hat. internet hatten wir - bis auf zwei halbtage - keines, die vermieterin war zwar vordergründig bemüht, hier abhilfe zu schaffen, aber drei verschiedene herumliegende modems sprachen für uns bände. den auf wenig malerische weise verwilderten garten haben wir erst gar nicht betreten, die baufälligen möbel hinter dem haus haben uns ausgereicht.

hinreise

schon die hinfahrt in die toskana war weniger gemütlich als geplant, auf der alpensüdseite, nach dem durchqueren des gotthardtunnels, erwartete uns ausgedehnter regen auf immerhin fast staufreien autobahnen. abgesehen von zwei, drei kurzen pausen mit fahrerwechsel fuhren wir deshalb die ganze strecke an einem stück durch und waren schon am späten nachmittag im urlaubsort bucine angekommen. wir übernahmen die wohnung, liessen uns die heizung der 13 grad kalten wohnung erklären, orientierten uns grob über die möglichkeiten und ausstattung der küche und machten uns wie von der vermieterin empfohlen auf den weg in einen grossen supermarkt zwei ortschaften weiter. 

was für eine freude! in der gemüseabteilung wurden wir quasi aus unserem randen-rüebli-sellerie- universum direkt in die fülle der mediterranen gemüse katapultiert: artischocken! saubohnen! orangen und zitronen aus sizilien! schon frische tomaten von ebendort, salat und so weiter. ganz zu schweigen vom schinken-, käse- und fleischangebot. das zusammensuchen des notwendigen schaffte uns dann aber doch noch ziemlich, so dass es mit kochen und einräumen der wohnung richtig spät wurde. 

1.tag: marktbesuch und wanderung zum torre di galatrona


gut dass wir uns für den ersten tag am ort ausschlafen und den besuch des markts im ort vorgenommen hatten. der markt war dann zwar vor allem ein warenmarkt, aber die tochter fand spontan zwei sommerhosen an einem stand, wir kauften noch einmal gemüse und früchte ein und erkundeten den kleinen ort so weit, dass wir für den abend im restaurant reservierten. 


 am nachmittag schnürten wir die wanderschuhe zu einer kleinen wanderung zu einem aussichtsturm in der nähe, die sich als doch nicht so klein erwies. zuerst ging es durch die flache landschaft mit wiesen und wein, dann hinauf nach san leolino durch olivengärten und weitere weinberge, wo wir immerhin eine bar entdeckten, wein und wasser und eis bekamen. nach dem ort immer höher bis auf einen höhenzug, mit noch ein paar weingütern, dann durch die typische niedrige bergvegetation aus eichen, edelkastanien und blühenden riesigen heidekrautbüschen, immer weiter dem kamm entlang bis zum torre di galatrona. 


geöffnet war der turm an einem gewöhnlichen wochentag natürlich nicht, dafür hätten wir am samstagnachmittag kommen müssen, aber auch so hatten wir immer wieder schöne ausblicke ins chiantigebiet und ins arnotal. hinunter in die ebene ging es wieder durch weingüter und felder und nach einem reichlich erschöpfenden fussmarsch kamen wir wieder nach bucine.

milchsterne - überall in den wiesen und weinbergen

2.tag: ausflug zum parco delle sculpture di chianti

um unsere müden füsse ausruhen zu können, planten wir einen ausflug mit dem auto durchs chiantigebiet, mit dem ziel, den parco delle sculpture di chianti zu besichtigen.


auf der kurvenreichen fahrt machten wir noch kurz an der badia di coltibuono halt, die kirche war im reiseführer als streng romanisch angekündigt, was für die architektur sicher zutrifft, die barocken deckenmalereien und die ausstattung, zusammen mit einem in die kirche integrierten souvenirladen machten aber den eindruck eher zunichte. von aussen aber wirklich schön und mit bestem ausblick! und in der saison mit einem malerisch gelegenen restaurant. 

im chiantiskulpturenpark hat sich vor einigen jahren ein rühriger kunstsammler daran gemacht, auf einem ehemals für eine wildschweinzucht eingehegten gelände künstler einzuladen, eine skulptur für einen bestimmten ort herzustellen. das ist nicht überall gleich gut gelungen, auch sind wirklich sehr unterschiedliche kunstwerke zusammengekommen. beeindruckt haben mich vor allem die skulpturen, die sich so gut in die landschaft eingepasst haben, dass sie teil davon geworden sind. 




beeindruckend altert die grosse steinskulptur von kemal tufan, the keel, in der man wahlweise das gerippe eines gestrandeten bootes oder eines vor langer zeit gestorbenen grossen tieres sehen kann.





ganz anders bei the corner of the white wood von nicolas bertoux, das sich vom schlangenweg aus dreimal anders zeigt: zweimal streng geometrisch, dann aber sich plötzlich in der landschaft auflösend. 


in twist von neal barab erkannte ich die windungen der äste der dahinterstehenden eiche wieder.  




und auch costas varotsos energia gefiel mir gut.



leapfrog von dominic benhura und das labirinto von jeff saward luden uns zum interagieren ein. 


und die figuren von dolorosa sinaga, die vor dem house in the wood stehen, machten uns einfach spass. 

auf der rückfahrt machten wir noch station in san gusmé, einem autofreien, mittelalterlich restaurierten städtchen, der weitere weg führte uns über viele toskanische hügel, einen ziemlich hohen bergrücken, dann in die nähe des erwanderten turms und schliesslich mitten hinein in ein radrennen. die rennfahrer hetzten uns über die landstrasse, bis wir auf die idee kamen, an einem seitensträsschen zu parkieren. in einem irrwitzigen tempo passierten uns die radfahrer um insgesamt fünf runden zu drehen … ironischerweise genau durch das seitensträsschen an dem wir unser auto geparkt hatten, um aus dem weg zu sein.

3. tag: ausflug nach arezzo

unser urlaubsörtchen hatten wir auch wegen seines bahnhofs an der strecke zischen arezzo und florenz gewählt, mit der idee, so die beiden städte stressfrei mit der bahn besuchen zu können.
am freitag nutzten wir die gelegenheit, das wetter war ohnehin nicht so besonders, zu einem ausflug nach arezzo. frühstück gab es auf dem weg zum bahnhof in der pasticceria, dann brachte uns ein treno regionale in die stadt. weit waren wir noch nicht gekommen, da setzte der angekündigte regen in völlig unangekündigter stärke ein. wir opferten dem wettergott mit dem kauf von drei regenponchos, dann war es wieder trocken. in der franziskanerkirche kauften wir tickets für die besichtigung der fresken piero della francescas, allerdings erst für den späten nachmittag. 

es blieb weiterhin kühl und ungemütlich, der dom war über mittag geschlossen, im park wollten wir nicht sitzen, die restaurants der piazza grande waren uns dann doch zu touristisch, also landeten wir für die mittagspause bei johnny bruschetta, einer leicht hipsterigen gastronomiekette. 


am nachmittag besichtigten wir dann doch noch den dom, entdeckten einen winzigen und wunderschönen lederwarenladen, wo sich kai einen gürtel und die tochter eine handtasche kauften. 

die tochter allerdings brauchte den besuch der fresken piero della francescas als bedenkzeit. der besuch des bedeutenden kunstwerks lief ein bisschen seltsam ab. der chor, in dem die restaurierten fresken zu sehen sind, ist durch eine mauer vom kirchenschiff abgetrennt, nur 25 personen dürfen sich jeweils für eine halbe stunde dort aufhalten. deshalb muss man den zeitpunkt der besichtigung reservieren. nach dem pünktlichen eintritt ins kirchenschiff wird man dann in den chorraum gescheucht, steht direkt unter den fresken, und versucht mit verrenktem hals zu erkennen, welcher teil der geschichte des kreuzes jesu auf welcher bildfläche dargestellt ist. ikonographische vorkenntnisse sind hier von nutzen, sollten allerdings nicht eine gute vorbereitung ersetzen. will heissen, die texte zu den einzelnen bildern reichen nicht aus, man sollte schon auch den plan fotografiert oder physisch dabei haben. immerhin füllten wir die halbe stunde mit angeregten diskussionen und konnten schlussendlich alle teile der geschichte zuordnen – schwieriger schon die von piero implizierte ebene der interpretation der legenden, die sich ums heilige kreuz ranken.   

ob ich wohl dazu komme, das noch einmal nachzulesen? nachdem wir uns den kopf genug verrenkt und den chor verlassen hatten, entdeckten wir von den kirchenbänken aus, dass die fresken vom kirchenschiff aus gesehen deutlich besser und schöner wirken als direkt darunter. auch eine erkenntnis, die uns nicht wirklich wunderte. das holzkreuz von cimabue verblasste ein wenig vor dem hintergrund des ganzen boheis um die fresken, dabei ist es doch auch so schön! vor vielen jahren war ich schon mal in der kirche, da wurden die fresken gerade restauriert, die ganze kirche war voller baugerüste und das kreuz strahlte als einziges eine religiöse ruhe aus. 

streetart von blub in arezzo
 auf dem rückweg zum bahnhof erwischte uns dann doch noch ein regenschauer – vielleicht hätten wir doch nicht die ganz billigen regenponchos nehmen sollen? immerhin schützten sie uns und die rucksäcke vor dem ärgsten und als wir in bucine aus dem zug stiegen, schien schon beinahe wieder die sonne. fürs abendessen kauften wir im ort ein – der eigentlich alles zu bieten hat, was man so für den täglichen bedarf und ein leckeres improvisiertes abendessen braucht. 


4.tag: wanderung im pratomagno

genug stadt – am samstag wollten wir lieber wieder wandern gehen. ohne internet war die recherche eher mühsam, aber eine kombination aus reiseführerlektüre und konsultation der auf mapy.cz eingetragenen wanderwege brachten uns auf das oberhalb von loro ciuffena gelegene trappola, wo allerdings die saison noch nicht annähernd begonnen hatte. in einer höhe von 850 metern war es wesentlich frühlingshafter als unten im arnotal, der blick aufs croce di pratomagno inmitten kahler bäume erinnerte an den winter. 




 wir entschieden uns für eine runde durch den wald, immer steil hinauf zu einer kleinen, etwas über 1000 meter hoch gelegenen schutzhütte, dann entlang des berg, steil wieder hinunter zu einem kleinen flüsschen und durch ehemalige kastanienwälder auf einer alten, aber üppig angelegten strasse wieder zurück ins örtchen. unterwegs trafen wir überall auf von wildschweinen durchwühlte stellen, teilweise war der weg förmlich umgegraben.

in vielen kurven gings nach der wanderung wieder hinunter nach loro ciuffena, zu kaffee und eis in der bar, und zu einem rundgang durch das an einer engen, durch einen fluss ausgewaschenen schlucht gelegene örtchen und seine steilen, engen gassen. wir schauten in kleine haushaltswarenläden, kauften mottenkugeln und für ein abendessen in einem kleinen lädchen ein.


den späten nachmittag nutzten wir noch zu einem besuch der romanischen kirche in gropina, bevor wir nach bucine zurückkehrten und dort tatsächlich noch ein wenig am haus sitzen konnten. 

gropina - unscheinbar von aussen

fenster aus dünn geschliffenem alabaster

und ein detail der uralten verzierungen der kirche

 5. tag: ausflug nach siena 

einen ruhetag hätten wir gut gebrauchen können, aber da die wohnung und das wetter uns wenig lockten, planten wir einen ausflug nach siena. die vielen, kleinen strässchen unserer ersten fahrt durchs chianti mieden wir diesmal und nahmen den weniger direkten, aber angenehmeren weg durchs ambratal zur autostrada und waren so in etwa einer dreiviertelstunde in der auf dem berg gelegenen stadt der contraden.


viel touristischer als arezzo, das wussten wir schon, aber einen parkplatz haben wir dann doch schlussendlich irgendwo gefunden. nur zwei ziele hatten wir auf dem plan, eigentlich wollten wir ja nichts tun. 

geschickte tauben am brunnen auf der piazza grande

durch die altstadt schlenderten wir zur piazza grande und einmal darum herum, weiter dann in richtung dom durch feiertäglich geschmückte stadtteile. unterwegs lockte eine pizza auf die hand, hier ging der plan, am sonntag ein möglichst touristisches ziel zu wählen, voll auf! 



am dom angekommen bestaunten wir zunächst die schlange der anstehenden menschen und erst dann die fassade. das innere des komplett gestreiften doms ist vor allem wegen seines gesamteindrucks sehenswert. 


na ja, dieses detail ist aber auch nicht zu verachten: fische im weihwasserbecken.

das innere ist gross, aber nicht so riesig im wettstreit mit florenz geplant war. von den weitaus grösseren plänen zeugen aber die wände des nicht vollendeten hausptschiffs, das das heutige kirchenschiff zum querschiff gemacht hätte.


auf dem rückweg vom dom haben wir uns fast ein bisschen verlaufen, dann aber doch das café nannini wiedergefunden, aus dem wir unbedingt espressobohnen nach hause bringen wollten. die namensgleichheit mit der bekannten italienischen sängerin ist übrigens kein zufall!


gerade als wir das geschäft verliessen, kamen in der nähe die trommler eines stadtteils vorbei – ein beeindruckendes akustisches erlebnis und ein schönes fotomotiv! 

wir schlenderten dann weiter durch die gassen bis zur fortezza, in deren nähe wir unser auto geparkt hatten. 

zum abschluss des tages wollten wir eigentlich gerne im restaurant zu abend essen, am besten in dem vor ort, mit dem wir ja schon gute erfahrungen gemacht hatten. leider mussten wir feststellen, dass es sonntagabend nicht offen hatte, glücklicherweise hatte aber kai den autoschlüssel mitgenommen, so dass wir das ohnehin im ort geparkte auto nehmen und damit nach montevarchi fahren konnten. nun ist der sonntagabend nicht der geeignetste tag um in italien auswärts zu essen, aber schlussendlich fanden wir eine bis fast auf den letzten platz gefüllte trattoria, in der wir nach angekündigt langer wartezeit leckere pizzen serviert bekamen. spät wurde es an diesem abend. 

6. tag: familie h im konsumrausch

bei der planung unseres urlaubs, den wir vor allem der tatsache verdankten, dass die tochter ihre sportferien gegen eine projektwoche in der schule eingetauscht hatte, hatten wir wenig über feiertage nachgedacht, oder zumindest nur über deren vorteile für das urlaubskonto, weniger aber darüber, dass der tag vor unserer heimreise der 1.mai sein würde, also das traditionelle abschlussshopping entweder ausfallen oder vorverlegt werden musste. mit wochenende, montagschliesstag in vielen museen und dem italienischen feiertag zum ende des 2.weltkriegs am 25.april waren wir also maximal unflexibel in der planung unserer aktivitäten. und so wurde der montag zum shoppingtag erklärt. 
 


vormittags besuchten wir aber noch schnell die fattoria la vialla, den nach demeterrichtlinien wirtschaftenden bauernhof, von dem wir nun schon einige zeit wein und ab und zu auch käse beziehen. alles hübsch dort, aber nachdem wir das gesehen hatten, waren wir doch ganz froh, dass wir nicht dort quartier bezogen hatten, was ursprünglich einmal der plan gewesen war. die fattoria vermarktet vorwiegend nach deutschland, in die schweiz und die niederlande. das macht das bestellen von wein einfach, wird er doch aus einem zentrallager in unserer nähe geliefert und nicht jedes päckchen aus italien und ist sicher für die betreiber eine lukrative variante ihren anfangs nicht zertifizierten aber leckeren wein zu verkaufen. aber es macht die ganze veranstaltung auch ein wenig zu einem urlauberghetto mit wenig kontakt zur realen italienischen aussenwelt. und irgendwie war es mir dann doch schon fast ein wenig zu pittoresk und zu weit von der schratteligen atmosphäre der durchschnittlichen italienischen kaffeebar entfernt. 

weiter ging es dann nach arezzo, der lederwarenladen war noch nicht vollständig leergekauft. ein souvenir für die katze haben wir dann auch noch gefunden, aber sonst geht es uns gut. in arezzo regnete es wieder, die ponchos kamen auch noch einmal zum einsatz und es gab kaffee und paste in einem café zum aufwärmen, denn mittlerweile hatte es ziemlich abgekühlt auf nicht mehr gemütliche temperaturen.
auf dem rückweg hielten wir dann an einer gärtnerei, ich suchte uns tomaten- und paprikapflanzen aus und spontan einen weinstock, allerdings mit tafeltrauben. durchs arnotal dann doch noch einmal in den ipercoop, käse, toskanischen schinken und noch ein paar nette sachen zum nachhausenehmen besorgen. fürs abendessen hatten wir vorgesorgt, das restaurant hatte wieder nicht offen, dabei wollten wir doch unbedingt für den 1.mai, also unseren letzten abend in bucine, reservieren! 

7. tag: florenz

früh aufstehen hiess es für unseren ausflug nach der toskanischen hauptstadt, jedenfalls ferienmässig früh. um halb acht verliessen wir bei sonnenschein die ferienwohnung zum auswärtsfrühstücken, wasser kaufen und den weg zum bahnhof.


das pratomagnogebirge zeigte sich mit einer kleinen haube aus schnee, so kalt war es inzwischen wieder geworden. der anvisierte zug fuhr zwar nicht, aber dafür einer eine viertelstunde später, der uns mit einem mal umsteigen zur stazione santa maria novella brachte. 

für florenz hatte ich schon im voraus eine ungefähre route ausgearbeitet, einfach um nicht in der fülle der möglichkeiten zu ertrinken. 



so machten wir uns als erstes zum mercato centrale auf und schauten uns lebensmittel an, die wir nicht kaufen konnten, weil wir sie ja nicht den ganzen tag herumschleppen wollten. aber kandierte früchte waren eine gute idee: kirschen, ananas, pomelo (quietschgrün!) und orangenscheiben futterten wir unterwegs auf unserem weg durch die stadt. rund um die markthalle hatte es lederwarenstände, taschen, lederjacken, taschen, nochmal taschen, zur abwechslung mal schuhe, wieder taschen, die stände begleiteten uns auf dem weg zum dom, zur loggia mit dem wildschwein, zum palazzo vecchio, zur ponte vecchio. die stände wiesen so mehr oder weniger den weg von einer sehenswürdigkeit zur nächsten. 


überhaupt: florenz war der touristische overkill, die schlange der für den besuch des doms anstehenden menschen erstreckte sich um die hälfte des gigantischen bauwerks herum und überall reckten sich fähnchen und schirme und blumen der reisegruppen in die luft. man konnte den gruppen nicht entkommen, also warum nicht einmal ein bisschen zuhören? interessant wie unterschiedlich die reiseleiter und führenden ihr wissen darbieten: von charismatisch über süffisant-gebildet bis langweilig-auswendiggelernt haben wir vieles gehört. auch sehr spannendes, bei der englischsprachigen gruppe, die sozialhistorische überlegungen zum prunkvollen dom zu hören bekam. 

wir wichen dann ein bisschen aus, assen auf der anderen arnoseite in einer osteria sehr gut zu mittag, ich die florentinische spezialität, nämlich kutteln, die anderen beiden hervorragende pasta. 




danach sahen wir uns die galleria palatina im palazzo pitti an, wobei die  «petersburger hängung» der vielen, auch teilweise sehr berühmten bilder schon sehr ermüdend ist. 


dementsprechend erschlagen verliessen wir den ehemaligen palast. die boboligärten ersparten wir uns (die italiener haben ein eigenartiges talent, kombikarten für unattraktive zusammenstellungen, naheliegendes aber ausschliesslich mit einzeltickets anzubieten.) 

schilderkunst von clet
 anstattdessen machten wir uns auf den weg nach san miniato al monte, mittlerweile schon ziemlich genervt von den … sie ahnen es … lederwarenständen. eine rast machten wir auch noch, entdeckten kurz vor der porta san miniato einen laden, in dem wir aufkleber vom florentinischen strassenkünstler clet als urlaubserinnerung und mitbringsel kauften, erklommen mit beinahe letzter kraft die treppe zur kirche und genossen die aussicht über die grosse stadt. von oben wird erst so richtig deutlich, wie riesig der dom ist und wie er die ganze stadt dominiert.  

 
in der kirche sassen wir dann einfach so ein bisschen, während in der krypta ein gottesdienst gefeiert wurde, und genossen eher den gesamteindruck (und die möglichkeit zu sitzen). 


für den rückweg zum bahnhof wurde es dann noch einmal recht spannend: der plan sah vor, vom piazzale michelangelo den bus zum bahnhof zu nehmen. der erste bus brachte uns die erkenntnis, dass anders als an der haltestelle angegeben, im bus keine tickets verkauft wurden, auch nicht mit aufpreis. die tickets besorgten wir dann an einem etwas abseits gelegenen kiosk. der busfahrer des zweiten busses erklärte uns, dass er nicht zur santa maria novella, sondern nur zum campo marte fahre. und kurz vor dem dritten bus fanden wir heraus, dass in der gegenrichtung die lösung lag: hier fuhr zwar eine andere linie, aber die brachte uns wenigstens in die nähe des bahnhofs. superknapp kauften wir routiniert tickets für die rückfahrt, bestiegen den zug und liessen uns gemütlich nach bucine bringen.
in bucine schafften wir auch noch den umweg über das restaurant, reservierten für den abend vor der abreise und stiegen zur ferienwohnung hinauf. die tochter war so müde, dass sie weder essen noch schlafen gehen wollten, wir assen brot und reste und nahmen uns fest vor, am letzten tag der ferien einfach nichts zu tun. 

8.tag: nichtstun

bisher geht dieser plan ganz ausgezeichnet auf – wir sind nach 7 vollgefüllten tagen so müde, dass uns weder wackelige gartenstühle noch ameiseninvasionen mehr stören und haben es uns auf der terasse hinter dem haus bei den uns beobachtenden eidechsen gemütlich gemacht. mittlerweile ist es nachmittag, es gibt ein wenig orangen und prosecco zum urlaubsausklang (viel mehr gibt die küche auch nicht mehr her) und nachher werden wir unsere sieben sachen zusammenpacken.


postskriptum: 
wir sind wieder gut zuhause angekommen, die strassen waren halbwegs frei, den stau am gotthardtunnel haben wir trotzdem noch mitgenommen. ciao bella italia, tschau ferien, jetzt geht es mit volldampf in die ausstellung! 

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