Freitag, 6. November 2020

5. november 2020 - ferientag zwei und #wmdedgt

 ausflug! 

von unseren zwei urlaubstagen hatten wir uns den mit dem besseren wetter ausgesucht, um einen ausflug zu machen. was man im november halt so vom wetter erwarten kann. immerhin war sonne prognostiziert, zumindest in den östlich gelegenen landesteilen. am ende waren wir vielleicht nicht östlich genug, wir haben keine sonne gesehen. 

das hat aber gar nicht so viel ausgemacht, denn unser erstes östlich gelegenes ziel war so ein herzerwärmendes, das den ganzen tag noch leuchtete. wir besuchten die zwei frauen von der elysiummanufaktur, mit denen ich seit unserem kennenlernen (oder eben nicht kennenlernen) am weihnachtsmarkt im glarner kunsthaus 2017 in losem virtuellem kontakt stehe. sie haben nämlich in thalwil, wo sie auch zuhause sind, einen kleinen feinen buchladen eröffnet. 


immer donnerstags verwandelt sich jetzt das atelier von eva in eine buchhandlung (dank rollbaren regalen und dem charme der beiden frauen, unterstützt von feinem kaffee- und teeduft und wunderbar werkeliger atmosphäre). in den regalen fand sich einiges, was auch bei mir rumsteht, da fühlt man sich doch gleich zuhause. ich fand dann auch noch ein buch, das mir empfohlen worden war, an anderer stelle, aber dringlich. 

blick hinein (wer genau hinschaut sieht marisa)

natürlich kann man auch bücher bestellen im El Liesyum, wenn man das glück hat in thalwil zu wohnen werden die sogar vorbeigebracht. aber ich würde immer lieber auf hingehen und abholen setzen, schon des schönen Ziels der Veranstaltung halber: 

Unser Laden und das Atelier sollen zum Denken und Machen anregen und neue Inspiration für Geist, Gemüt und Alltag geben.
blick hinaus

solcherart inspiriert und gestärkt mit tee, kaffee und einem buchpaket verliessen wir den buchladen wieder und machten uns auf den weiteren weg nach osten. 

unser nächstes ziel lag hoch oben über dem walensee und so konnten wir darauf hoffen, dass wir entweder über die wolken gelangen oder aber diese aufreissen würden.  in walenstadt verliessen wir die autobahn und fuhren in vielen kleinen engen kurven hinauf nach walenstadtberg und noch ein stück darüber hinaus, bis zum sanatorium. 

vom sanatorium aus wanderten wir noch etwa eineinhalb stunden bergauf, bis zum paxmal, einem von 1924 bis 49 von karl bickel geschaffenen friedensmahnmal. unterwegs beeindruckten uns die riesigen, imposanten bergahornbäume, die leider schon alle blätter verloren hatten. 


die alp schrina-hochrugg, hoch über dem walensee und am fuss der churfirsten gelegen ist vor allem feriendomizil, viele kleine und grosse, bescheidene und luxuriöse häuschen sahen wir am weg. dazwischen auch ab und zu einen stall, aber die tiere waren natürlich um diese jahreszeit längst unten im tal.

das paxmal selbst, neben der villa des künstlers gelegen, ist beeindruckend ob seiner lage - alleine gefallen hat es uns eher nicht. 

das leben des künstlers karl bickel liest sich wie ein roman: bereits als ganz junger mann verdient er mit werbung eine ganze menge geld. er interessiert sich für kunst und bildhauerei, reist viel und wird schwer krank. er erlebt das heraufziehen des ersten weltkriegs im sanatorium in walenstadtberg und gelobt, für den fall, dass er mit dem leben davonkomme, den bau eines friedensmals.

nach seiner genesung ist bickel als werbegraphiker erfolgreich, 1924 gibt er sein atelier in zürich auf und zieht sich mit seiner familie nach schrina-hochrugg zurück. in dieser zeit gestaltet er vor allem briefmarken für die ptt - diese kontinuierliche tätigkeit ermöglicht es ihm, auf 1300 metern höhe, direkt neben seinem haus, das paxmal zu errichten. weitgehend in eigenarbeit entsteht eine art tempelanlage mit einem innenhof und einer dahinter gelegenen halle.

die mosaike aus verschiedenen natursteinen aus halb europa zeigen verschiedene idealtypische lebenssituationen, auf der linken seit im privaten, auf der rechten im übergeordneten gesellschaftlichen zusammenhang. die mosaike wirken eher in der weite, aus der nähe ist die monumentalität schwer zu ertragen. der stil, der sich stark an ferdinand hodler orientiert, ist wohl ein ausdruck der zeit und macht es zumindest mir sehr schwer, dahinter den grundgedanken des friedens und einer "meditation über die gesellschaft auf dem weg zum umfassenden, schaffenden und guten menschen" zu entdecken.



nach einer rast ausserhalb des paxmal, mit sicht auf den walensee und das tal oberhalb des sees gehen wir zügig den berg wieder hinunter, leider auf dem gleichen weg, aber es liess sich beim besten willen keine runde konstruieren. es bleibt wolkenverhangen und wird zunehmend feuchtkalt und wir sind froh, als wir am auto angekommen sind. 

zuhause machen wir es uns gemütlich, packen die mitgebrachten bücher aus, kochen rüeblirisotto mit feldsalat und erholen uns auf dem sofa von der novemberwanderung. 

kein wirklicher tagebuchblogpost? ich schicke ihn trotzdem mal zu frau brüllens #wasmachstdueigentlichdenganzentag vom november 20


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