Dienstag, 4. August 2020

3. august 2020 - dunkel, regen, nass und kalt

am morgen war es noch trocken als ich in die werkstatt radelte, aber schon ganz schön kühl, so dass ich mir übers t-shirt noch einen pullover gewünscht hätte.

in der werkstatt gibt es glücklicherweise noch arbeit, eine letzte bestellung aus der aktion im frühjahr ist noch zu erledigen und auf einen einzelfilztag muss ich mich intensiv vorbereiten - ich weiss nur noch nicht, wie ich das abrechnen soll: als persönliche erfahrung oder der kundin weiterverrechnen? nebenbei habe ich den alten teppich, den ich in der vergangenen woche überarbeitet hatte, ein weiteres mal ausgewaschen. er fühlte sich merkwürdig klebrig an, als ob das seit jahren darin verbliebene wollfett sich durch das erneute walken in eine art harz verwandelt hätte. so richtig gut ist das auch nach dem waschen nicht, aber immerhin besser. falls hier aktuell noch filzerinnen mitlesen - ich wäre froh, wenn jemand das auch schon mal erlebt hat und vielleicht einen tipp beisteuern kann, wie ich diesen effekt vermeiden oder jetzt auch noch bekämpfen kann.

zum mittag kam ich in ein leeres haus - seit monaten sicher erst das zweite oder dritte mal. draussen regnete es, zwischendurch kam auch mal ein gewitter, jetzt sind alle regentonnen und giesskannen wieder voll. die wiese freut sich aber über weiteren regen. für den rasenmäher habe ich endlich schleifpaste bestellt, also soll das gras ruhig mal wieder ein bisschen wachsen.

den nachmittag verbrachte ich teils mit lesen, teils mit podcast-hören und zu einem grossen teil mit küchenreinigung. nach vier trafen kurz hintereinander zuerst die tochter und dann kai ein - die tochter tut sich noch ein bisschen schwer mit dem erzählen vom arbeitsalltag, es hat ihr aber insgesamt gut gefallen.

ich war ein wenig traurig, als ich von der absage aller flohmärkte in baden für dieses jahr las. die stadt sieht keine möglichkeit, ein passendes schutzkonzept auf dem theaterplatz umzusetzen. traurig war ich nicht deshalb, weil ich als käuferin oder verkäuferin einen besuch geplant hatte, sondern von der ganzen tendenz. mit meinem alltagsverständnis der bisherigen informationen zu den übertragungswegen des corona-sars2-virus waren mir veranstaltungen unter freiem himmel verhältnismässig ungefährlich vorgekommen. wo anderswo dinge - zumeist drinnen - angeboten werden, bestehen die schutzkonzepte vorwiegend aus herumstehenden desinfektionsspendern und vagen empfehlungen bezüglich der anzahl der personen pro quadratmeter. (neulich im elektronikladen las ich von 65 personen für die filiale und überlegte, dass ich den laden bei dieser menge an personen vermutlich gemieden hätte, und zwar auch ohne corona.)
einkaufszentren sind ganz normal geöffnet, in gaststätten sitzen die menschen zwar nicht mehr dicht gedrängt, aber immer noch ohne ihre daten zu hinterlegen, aber für (floh)märkte im freien gibt es kein schutzkonzept ausser: absagen.
ja, klar, flohmärkte sind nicht lebensnotwendig. aber vielleicht haben sie, weil sie nur gebrauchte waren anbieten und damit eher dem weniger als dem mehr verhaftet sind, einfach auch keine gute lobby, die vor jobverlusten und umsatzeinbrüchen warnt. aber immerhin will die stadt sich für das kommende jahr gedanken machen und konzepte entwickeln. bis dahin bin ich weiter traurig über den verlust eines ortes an dem nachhaltigkeit gelebt wird.

der abend war herbstlich, keiner wollte so recht raus, die grüntonne bleibt wohl in dieser woche leer.

anstattdessen sahen wir aus der arte-mediathek einen tschechischen spielfilm: mein onkel archimedes erzählt von einem griechischen kommunisten, der vor dem bürgerkrieg in seiner heimat in die tschechoslowakei flieht und sich dort im sozialistischen paradies wähnt. je mehr er sich mit den tschechen, die ihn freundlich aufnehmen, anfreundet, desto mehr bröckelt seine liebe zu stalin und den kommunisten. das heimweh treibt ihn zu immer wieder scheiternden heimkehrversuchen, unterstützt wird er dabei von seinem tschechischen freund karel. eine schöne geschichte von fremde und heimat, und ein kapitel europäischer geschichte, die mir bislang gänzlich unbekannt war.


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