Mittwoch, 2. Dezember 2020

1. dezember 2020 - tagebucheintrag, doch noch

 der erste dezembermorgen überraschte uns mit schnee. 

deshalb und auch noch aus anderen gründen muss ich den tagebuchblogpost für heute doch noch nachholen. 

ich hatte für heute das gemüseausfahren für die genossenschaft übernommen - bis dahin blieb ich zuhause, schaute den fallenden flocken zu, telefonierte und nähte eines der zugeschnittenen t-shirts fertig. 

die gemüsefahrt war ein bisschen wunschkonzert: eine genossin wollte ihr gemüse an einen anderen als den üblichen ort geliefert und hatte das schon am vorabend angekündigt, bitteschön, ein korb extra in die stadt. der bauer hatte mehl und saft in einen laden zu liefern, den ich ohnehin anfahren musste, um dort gemüsekörbe zu deponieren, bittedanke, auch das erledigt. auf dem rückweg von den entfernteren standorten erledigte ich noch schnell die wocheneinkäufe (unter anderem je 50 schwarze und 50 normale einwegmasken - brauchen wir nicht jede woche, sind aber diesmal zum ersten mal auf der regulären liste gelandet, das schien mir anlass genug, das zu erwähnen). am ende blieb vor lauter wunschkonzert unser eigenes gemüse auf dem hof stehen - das holte dann kai später und verband es mit einer entsorgungsrunde. danke.

zuhause dann noch ein bisschen nähen, ein zweites t-shirt wurde fertig. dabei hörte ich die neueste folge der lage der nation und musste mich ein bisschen ärgern. in den beiden ländern, für die ich die aktuellen coronamassnahmen im blick habe, in deutschland und der schweiz, wird ja gerade ein modell diskutiert, mit dem weihnachten gerettet werden soll*. dazu sollen die kontakte vor den feiertagen drastisch reduziert werden, damit man an weihnachten ein bisschen sorgloser zusammensitzen kann. in deutschland beginnen deshalb bundesweit die weihnachtsferien in den schulen sogar ein paar tage früher. diese idee wurde nun auch in der aktuellen lage gefeiert. für mich hat das ganze modell einen entscheidenen denkfehler: es wird sicher nicht allen gelingen, ihre kontakte zu reduzieren,auch wenn sie das noch so sehr wollen - was machen dann die? 

ich gehe sogar noch einen schritt weiter - woran erkennen sie, dass sie einen systemrelevanten beruf ergriffen haben? 
im frühling wurde für sie geklatscht, an weihnachten sitzen sie alleine zu hause. 
denn die frauen und männer, die in der pflege arbeiten, die, die an den supermarktkassen und ladengeschäften bis kurz vor der bescherung arbeiten, werden wohl kaum 10 tage vor weihnachten ihre kontakte drastisch reduzieren können. 

ich ärgere mich übrigens nur abstrakt und allgemein - auch wenn die tochter eine ausbildung in der pflege macht. denn für uns fällt das klassische familienweihnachten mit oma und opa ohnehin aus. die grenze ist nicht mehr so unüberwindlich und sichtbar dicht wie im frühjahr, aber bürokratisch doch ganz ordentlich verriegelt, sobald ich nicht nur grenznah einkaufen will. 

*warum ich es für unsinniges framing halte, dass "weihnachten" gerettet werden soll, wäre einen eigenen blogpost wert, ich bin aber noch nicht sicher, ob ich das so ganz politisch korrekt hinbekommen würde. vorerst nur soviel dazu: egal wie, wenn sie lust haben, können sie die geburt des sohn gottes feiern, sie können es aber auch lassen. das drumherum wird in diesem jahr vielleicht ein bisschen schwierig, einiges gewohnte werden sie pandemiebedingt vielleicht überdenken wollen oder müssen, die christliche kernbotschaft, dass mit jesus christus, das licht und die erlösung in die welt kommen, kann ihnen aber, wenn sie dran glauben, niemand nehmen.

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