ein wenig anders dürfte der heutige heiligabend in vielen familien ausgefallen sein, aber bei uns hat sich nun, nicht nur pandemiebedingt, sehr viel umgekrempelt. es ist unser erstes weihnachten mit nur noch einem einzigen kind im haushalt - und das musste heute auch arbeiten. ich stand wie immer mit ihr um halb sechs auf und hatte so noch viel zeit zum bloggen, zum verstäten der letzten fäden an der mütze und zum lemoncurdkochen. lemon curd ist bei uns so eine art lose familientradition und wird immer dann noch für die festtage zubereitet, wenn ich irgendwann zeit dafür finde. heute also am frühen morgen, noch vor dem frühstück.
dann frühstück zu zweit mit frischen brötchen und gipfeli - anschliessend haben wir gemeinsam das haus gereinigt für die festtage. gegen elf waren wir mit allem fertig und konnten zu einem spaziergang in unsere alte gemeinde aufbrechen, wo wir die weihnachtspost und auch ein geschenk persönlich verteilten. begegnet sind wir kaum jemandem, das wetter war aber auch nach ein paar sonnenstrahlen und fast frühlingshafter wärme in windig und regnerisch gekippt und wir noch deutlich vor der zeit unterwegs, zu der familien die zeit bis zur bescherung überbrücken müssen und ihre kinder auch bei schlechtem wetter noch mal hinaus jagen.
zuhause legten wir eine pause ein, um am späten nachmittag mit den vorbereitungen für den abend zu beginnen. als die tochter von der arbeit kam, stand der ungeschmückte baum im wohnzimmer und das abendessen war zum grössten teil vorbereitet. die söhne trafen nach und nach ein, begannen den baum zu dekorieren, wir tranken zwischendurch kaffee, assen die gutsle aus dem paket der grossmutter und den frisch angeschnittenen stollen, dekorierten den baum fertig und trödelten dabei wie immer endlos herum.
spät gab es die gewünschten linsen mit spätzle zum abendessen, wer wollte, bekam rollschinkli dazu und einen wein aus der alten heimat. (linsen mit spätzle sind bei uns keine weihnachtstradition, eine solche gibt es eigentlich nicht, lange zeit gab es lasagne, die man gut vorbereiten konnte, aber auch schon aufwändigeres oder ganz einfaches, je nach lust und laune und alter der kinder und anzahl der gäste).
die anzahl der gäste war nun heute wirklich gering - obwohl nach offizieller zählart ja auch die beiden nicht mehr bei uns wohnenden söhne gäste aus anderen haushalten waren. dementsprechend oft rissen wir sämtliche fenster und terrassentüren auf... die mutter, grossmutter, schwiegermutter war in diesem jahr nur per videochat bei uns zu besuch - aber so konnten wir immerhin gemeinsam geschenke auspacken! nach dem auspacken mit der oma ging es bei uns noch sehr, sehr lange weiter. und ja, es waren auch wieder viele geschenke, aber traditionell wird halt auch jedes der geschenke in der runde ausführlich gewürdigt. dabei macht irgendwer den anfang und gibt ein geschenk, das der beschenkte in ruhe auspacken, vermutungen äussern und sich darüber freuen oder wundern kann. dann ist er selbst dran mit dem geben eines zweiten geschenks... bis am ende der platz unter dem weihnachtsbaum leer ist. in früheren jahren machte oft der hektische aufbruch zu einem weihnachtsgottesdienst in der nacht dem auspacken ein ende, heute sassen wir bis weit nach mitternacht und freuten uns über die freude der beschenkten.
gelesen: ian mcewan, schwarze hunde
Ich wünsche noch ein besinnliches Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
AntwortenLöschenLiebe Inselgrüße
Kerstin