das westliche mittelland ist (kaum anders als das östliche mittelland, wo wir leben) kaum für seine beeindruckende landschaft bekannt, sondern eher für infrastruktur und industrie. auf einer wanderung von langenthal nach st. urban kann man aber auch ganz unbekannte seiten der vom tourismus ausgesparten region entdecken.
uns fiel zuerst einmal auf, dass wir konsequent gegrüsst wurden, in der stadt, auf den wanderwegen von fussgänger und radfahrern gleichermassen, aber selbst im doch ganz gut besuchten ehemaligen kloster st. urban hörten wir immer wieder das ortstypische grüessech anstatt des weiter östlich verbreiteten grüezi. beide bedeuten, anders als ich - wie viele - bisher annahm, dasselbe, nämlich grüss euch. das schweizer idiotikon erklärt das so:
Vereinfacht gesagt ist nämlich grüesse die berndeutsche und grüeze die – heute veraltende – zürichdeutsche Entsprechung von schriftdeutsch «grüssen». Das auslautende i in grüezi wiederum ist ein abgeschwächtes öi «euch», wie ja auch das auslautende ech in grüessech ein abgeschwächtes öich ist.
überhaupt waren am pfingstsonntag auch richtig viele leute unterwegs, spaziergänger, radfahrer, wanderer und touristen. wir starteten in der nähe des bahnhofs von langenthal und wanden uns zunächst entlang der langete nach nordosten. der kleine fluss kommt aus dem napfgebiet und wird seit tausend jahren zur wiesenbewässerung genutzt. die anlage der wässermatten ging auf das zisterzienserkloster st. urban zurück, erst durch das ausgeklügelte system von stauwehren und gräben wurde das gebiet um das kloster zu fruchtbaren wiesen und weiden und damit nutzbar gemacht.
nachdem in den letzten hundert jahren etwa 90 prozent der wässermatten entweder zu acker- oder zu bauland wurden, hat man in den achtziger jahren die verbliebene 80 hektaren unter den schutz des bundes gestellt um diese kulturlandschaft zu erhalten. unterwegs weisen informationstafeln auf diese besonderheit hin.
folgt man stur dem lauf der langete, kommt man irgendwann an die bahnstrecke, die st.urban mit langenthal verbindet und die uns den weiteren weg zuerst einmal abschnitt. wendet man sich nach links, kann man sie an einem bahnübergang überqueren, der weg zurück an die langete führt aber über ein firmengelände.
in diesem bereich sind aber die stauwehre, brücken und gräben am besten sichtbar.
der weg verläuft auf dem damm, der die langete in ihrem bett hält. bis hierher, dann überquert man den fluss und geht auf der rechten seite weiter bis nach roggwil.
nach dem überqueren der bahnhofsstrasse suchten wir unseren weg weiter durch ein wohn- und gewerbegebiet, auf einen wanderweg trafen wir wieder nach der vereinigung von langete und rot zur murg.
mitten in der schönen, teilweise recht naturbelassenen landschaft versteckt sich ein grosses logistikunternehmen.
wir überquerten die murg und folgten nun dem wanderweg durch den weiler walliswil und weiter am wald entlang zum ehemaligen kloster st. urban.
im gebäude im vordergrund entdeckten wir eine sägerei, fast so wie wir sie vor ein paar tagen am ballenberg gesehen hatten.
das gab schon wieder fotografischen beifang:
in der klosterkirche kann man sogar das chorgestühl besichtigen, das hinter einem lettner liegt. finde ich immer ein bisschen seltsam, aber sicher hat das kloster eine geschichte, die dazu geführt hat, dass es mehr touristische attraktion als klosterkirche ist.
eine entdeckung in der kirche war diese kleine figur von niklaus wolf, einem katholischen bauern und politiker der napoleonszeit, der sich für die erhaltung von kirchen und klöstern einsetzte.
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