Samstag, 6. Juni 2020

5. juni 2020 - #wmdedgt im juni 2020 (wie immer, nur text, kein bild)

heute fragt frau brüllen wieder einmal, was ich so den ganzen tag mache. also sie fragt nicht nur mich, sondern sie fragt so ins internet hinein und einige blogger*innen antworten ihr dann. ich heute auch.

früh aufgestanden, will heissen, gleich beim ersten wecker um 6.20 uhr, denn die tochter muss freitags früh zu schule. wie immer räume ich zuerst die spülmaschine aus, koche kaffee und mache mir ein müesli. die tochter macht sich ihr frühstück selbst, freut sich aber, wenn ich mich ein bisschen mit ihr an den tisch setze.
dabei schreibe ich den blogpost für den vergangenen tag, immer erst (naja, es gibt auch ausnahmen, aber selten) am morgen drauf. die tochter verabschiedet sich, kai steht auf, frühstückt, ich unterbreche meine bloggerei für ein paar züge scrabble beim frühstück. heute gibt es nicht viel zu besprechen, der tagesablauf ist ein normaler freitag. seit zwölf wochen der erste normale freitag, an dem ich vormittags das haus durchputze und nachmittags in die werkstatt gehe, um sie für besucher*innen zu öffnen.

kai fängt an zu arbeiten, ich blogge noch fertig und beginne dann mit einem durchgang durch schlafzimmer, badezimmer, gästezimmer, treppe, wohn- und essbereich, gästetoilette und küche. was man halt so macht, damit es wieder sauber und gemütlich ist. im bücherregal schaffe ich ein bisschen mehr platz bei der belletristik, da hat sich doch wieder einiges an gelesenen romanen angesammelt, die ich einsortieren will. zur zeit bevorzuge ich offensichtlich autorinnen mit anfangsbuchstaben a, so dass ich alles ein bisschen rutschen muss und gleich hinter den büchern staubwischen kann. im wohnzimmer steht immer noch die grosse turnmatte der tochter, ich finde es nicht schlimm, wenn die dann nächste woche mal hier verschwindet, weil wieder in der halle geturnt werden darf.

wir machen zwischendurch kaffeepause und essen auch zu mittag, sind aber heute nur zu zweit, die tochter hat sich vom sohn und freundin zum mittagessen einladen lassen und bleibt in der stadt.

ich mache noch eine kurze lesepause, bevor ich mich auf den weg in die werkstatt mache. tatsächlich ist es nur 12 wochen her, dass zum letzten mal jemand in meiner werkstatt gefilzt hat. die erste besucherin nach der vernünftigerweise erzwungenen pause ist eine neue kundin, die ich an der bushaltestelle abhole, um ihr den weg in die werkstatt zu zeigen. sie trägt eine gesichtsmaske und ich lege meine dann auch an, für die arbeit in der werkstatt. das fenster können wir gut offen lassen, die türe nicht auch noch zusätzlich, sonst weht es uns weg. wäre vermutlich ideal, ist aber kein gutes arbeitsklima.

wie immer, wenn jemand noch nie gefilzt hat, mache ich einen kurzen abriss über die möglichkeiten des filzens, das material und die technik an sich. mein vorschlag für eine erste arbeit ist in der regel eine kleine runde hohlform in zwei farben, daran kann man eine menge technik zeigen, der wandel vom flachen objekt in die dritte dimension ist ein bisschen verblüffend und man kann etwas kleines mit nach hause nehmen, was sehr individuell aussehen kann.

so auch heute. ich filze gerade ein gleiches objekt mit, vorzeigen ist immer noch der beste weg, das filzen zu erklären. um der besucherin genug zeit zu lassen, selbst die veränderungen der wolle zum filz zu erspüren, lege ich mein objekt ab und zu zur seite und nähe weiter den reissverschluss in die laptoptasche, die noch immer nicht ganz fertig ist.

so ganz allmählich wird das erste filzobjekt fertig - und gefällt, wie der prozess überhaupt. wir verabreden also eine weitere sitzung, bereits für den montagnachmittag, und überlegen noch ein wenig gemeinsam, was die nächste arbeit sein könnte. dann verabschiedet sich die kundin und ich räume auf und wasche alle arbeitsgeräte und den tisch mit seifenwasser ab und nähe die letzten zentimeter des reissverschlusses fertig ein.

gegen halb sieben bin ich fertig mit allem und fahre mit dem rad nach hause. diese woche haben wir ein kleines durcheinander mit den kochdiensten, normalerweise koche ich freitags nicht, heute aber schon. geplant habe ich gemüseverwertung, es gab diverse kleine mengen verschiedener gemüse, die ich zu einer art gemischten pfannengemüse verarbeite: frühlingszwiebeln, rüebli in rädchen, kohlrabi fein gestiftelt, brokkoli, kefen und eine handvoll petersilie. dazu gibt es roten jasminreis und die beliebte erdnusssahnesauce. der reis ist noch zu nass, sonst ist alles ganz prima.
die tochter hat geturnt, während ich gekocht habe - zum letzten mal im zoom-meeting-format.

neulich sprachen wir über alte filme von werner herzog - heute schauen wir mit der tochter fitzcarraldo an. es ist mir noch nie aufgefallen, wie schlecht klaus kinski eigentlich spielt. er ist nur er selbst, oder ist das auch schon ein schauspiel, jedenfalls grosses kino, auch auf dem kleinen bildschirm, auch mit der grandiosen claudia cardinale.

gelesen: joan aiken, elizas tochter
gehört: feuilleton spezial, der früheste corona-rückblick der welt (lars weissbrod und nina pauer sprechen im zeit.podcast hinter der geschicht darüber, wie ihnen die corona-zeit in erinnerung bleiben wird.)
gesehen: fitzcarraldo (das ist der film, in dem das schiff über den berg gezogen wird)

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