Samstag, 11. April 2020

10.april 2020 - abendspaziergang

* heute hätten wir unser fischerhäuschen in gosport gegenüber von portsmouth wieder verlassen und wären weiter nach westen gefahren, in richtung cornwall. ob wir wohl einen abstecher über die winchester cathedral gemacht hätten? ich hätte es mir sehr wegen des gleichnamigen lieds gewünscht. etwas mehr als 240 meilen weg hätten wir zurückgelegt bis zu unserer unterkunft für die kommenden 10 tage, dem caerhays castle. dort wären wir empfangen worden mit einem paket von spezialitäten aus der region und hätten vielleicht noch am abend einen kleinen spaziergang zum meer unternommen. es ist aber halt alles so ganz anders gekommen. 

anstattdessen haben die tochter und ich den tag, obwohl karfreitag, wie einen wochentag geplant. am vormittag erledigten wir lästige haushaltspflichten, dann gab es ein kleines mittagessen und am nachmittag starteten wir endlich unseren nähtag. die tochter hat sich eine hose aus einem wild gemusterten stoff genäht, der einst ein bettüberwurf war, ich habe immerhin zwei hosen zugeschnitten, eine aus dunkelblauem leinen für kai, die andere aus einem gestreiften stoff aus der oper für mich. letztere aus vielen stücken, weil der stoff eher knapp war. ansonsten telefon und planungen für ein osterhasensuchen im social distancing modus, mit den söhnen, die aber nur am samstag zeit haben. da habe ich mit der planung aufgrund der nicht-corona-bedingten ereignisse zu lange gewartet und nun hatten beide schon pläne. 

am abend assen wir geräucherte forelle mit meerettich, dazu salat und toast. sehr nett, sehr unaufwändig. anschliessend wieder ein abendspaziergang, die tochter und ich sind eher so die abendläufer. wobei von ihr jetzt der vorschlag kam, doch einmal am morgen loszugehen. wir suchen momentan und vor allem über die ostertage nun wirklich auch die zeitfenster, in denen wir weniger menschen im wald erwarten. tatsächlich war zu anfang nicht wenig los, viele jogger unterwegs. wir gingen einen neuen weg und dehnten den spaziergang ein bisschen aus, wobei uns die aufs telefon geladene karte verliess und es deshalb ein wenig abenteuerlich wurde. also abenteuerlich in dem sinne, dass der weg uns zuerst nicht dorthin führen wollte, wohin wir wollten und wir so eine extrastrecke zurücklegen mussten. am ende kam es aus dem wald dann schon ziemlich kalt. 


auf dem rückweg kamen wir am blumenfeld vorbei, das jetzt auch geschlossen und polizeilich abgesperrt ist. wobei das jetzt die erste massnahme gegen die ausbreitung von corona ist, die ich nicht verstehe. auf dem mehrere aren grossen feld kann man meiner ansicht nach ganz ausgezeichnet abstand von den anderen kunden halten. eine regelung hätte ja lauten können, dass nur eine begrenzte anzahl an menschen sich gleichzeitig dort aufhalten dürfen. sicher, es wäre niemand dort gewesen, der das permanent kontrolliert hätte, aber über kurz oder lang wird man nicht darum herumkommen, an die eigenverantwortung der menschen zu appellieren anstatt immer neue kleinste verbote auszutüfteln, die dazu noch so leicht zu umgehen sind. das feld ist nämlich nur auf einer seite auf der länge von 10m abgesperrt, man kann immer noch zu den blumen, die jetzt vermutlich halt geklaut anstatt bezahlt werden. es sei denn, die soziale kontrolle funktioniert so gut, wie an dem zeitpunkt, an dem wir dort waren und gleich ein pickup angebraust kam, der auf dem weg wendete, wartete und, als er sah, dass wir nur schauen wollten und weitergingen, wieder abfuhr

die verbote werden kleinteiliger, die massnahmem zielgenauer ausgetüftelt, auch schotten sich die einzelnen länder gegeneinander ab, obwohl hüben und drüben das virus nicht nach einem pass fragt. aber die gesellschaft wird als eine andere, bessere aus der coronakrise hervorgehen, klar.  

gelesen: joan aiken, jane fairbank
 

* wir hatten einen urlaub/eine reise nach südengland und cornwall geplant, in zeiten vor corona. die reisedaten habe ich nicht aus meinem kalender gelöscht und auch die karte, in die wir mögliche ziele eingetragen haben, ist noch da. ich nehme sie deshalb mit auf eine virtuelle reise im konjunktiv.  

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