Donnerstag, 16. April 2020

15. april 2020 - toleranzedikt

* noch ein ausflug? oder hätten wir einen tag pause gemacht und wären wieder von caerhays castle entlang der küste spaziert? vielleicht nach boswinger, einem dorf in der nähe, dessen name mir so bekannt vorkommt, dass ich denke, dass er in einem roman eine rolle spielt. aber es ist halt auch ganz anders gekommen. 

nachdem ich mich gestern gründlich blogweise beschwert hatte, musste ich wieder dran denken, wie gut wir es haben. garten, sonne (es dürfte aber wirklich mal regnen), genug platz im haus, vorräte vorhanden, lebensmittelhändler immer gut bestückt. die tochter stellte ausserdem heute fest, dass wir uns gar nicht streiten, und meinte, dass das vor ein paar jahren noch anderes gewesen wäre. das stimmt vielleicht, andererseits hat man mich auch vor ein paar jahren nicht mit der tochter in eine art freiwillige zwangsquarantäne gesteckt. (wer sich übrigens über die abwesenheit von kai wundert - er ist bei seiner familie, weil er da momentan mehr gebraucht wird als hier.) irgendwie stecken wir halt schon in der gleichen situation fest und versuchen, das beste draus zu machen. dazu gehört auch eine gute portion toleranz - einerseits in sachen screentime, sei es für telefonate mit den kolleginnen, sei es aber auch einfach für serien auf netflix oder spiele auf dem mobiltelefon, andererseits aber auch respekt davor, dass die andere sich einfach mal zurückziehen will und jetzt gerade nicht ansprechbar ist. nach wie vor machen wir aber eine ganze menge miteinander. beim kochen zum beispiel hat sich jetzt eher eine zusammenarbeit eingestellt als ein abwechseln. (ausser wenn die tochter turnt, dann koche ich.) das problem, das daraus entsteht: wer macht den abwasch wenn wir beide kochen? gestern haben wir mit frau wildeisen krautstielrisotto gekocht, aber beim abwasch hat sie (frau w.) später trotzdem nicht geholfen.


 im garten haben wir zusammen weiter an der ecke rund um den kleinen geräteschuppen gearbeitet. die tochter hat geholfen, das hinter den schuppen geworfene baumaterial wegzuräumen, alles sauber zu machen und wieder neu ordentlich aufzustapeln. ich hatte die idee, das häuschen um neunzig grad zu drehen (wie bei hayday, was wir gerade beide spielen) und so die bretter, die man vermutlich für nichts mehr wirklich brauchen kann, an einer anderen seite besser lagern und gleichzeitig verstecken zu können. entsorgen kommt aus zwei gründen nicht in frage: sie gehören uns nicht und ich bin nicht gewillt, für die entsorgung von altlasten geld auszugeben. wir haben wieder eine menge efeu und dürre äste entfernt, aber die grüntonne war schneller voll als gedacht. ich denke, es wird noch ein bis zwei wochen dauern, bis wir den ganzen platz aufgeräumt haben. das liegt vor allem daran, dass sich auf dem boden eine ganze schicht von abgestorbenem material gesammelt hat, das von efeu über- und durchwuchert ist. ich kann mir nicht vorstellen, dass wir ohne diese corona-wochen das so schnell in angriff genommen hätten. andererseits lohnt es sich jetzt halt auch wirklich, weil wir wissen, dass wir den sommer im garten verbringen werden.


ausserdem war ich einkaufen, wieder um die mittagszeit, weil es da nicht so voll sein sollte, aber das hatten sich doch wieder auch viele andere gedacht. spass macht das ja alles momentan nicht, aber immerhin haben wir wieder unsere vorräte an obst und gemüse aufgefüllt. beim bäcker dürfen jetzt drei personen in den laden aber nur so viele an die theke, wie es verkäuferinnen hat und das sind meistens zwei. zum mittag hatten wie sandwiches von dort.

spazieren war ich auch, allerdings nur auf der ganz kleinen runde, die ich persönlich aber sehr mag, weil der weg einen so schönen verlauf nimmt.


strickenderweise bin ich immer noch am zackenschal, meine strickpartnerin in sachen painting bricks mag es mir verzeihen.

gelesen: joan aiken, jane fairbank
gesehen: brooklyn 99, das hat die tochter ausgesucht und es ist so herrlich banal, dass man auch noch irgendwas anderes nebenbei machen kann, zum beispiel mit kai chatten. 

* wir hatten einen urlaub/eine reise nach südengland und cornwall geplant, in zeiten vor corona. die reisedaten habe ich nicht aus meinem kalender gelöscht und auch die karte, in die wir mögliche ziele eingetragen haben, ist noch da. ich nehme sie deshalb mit auf eine virtuelle reise im konjunktiv. 



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