Sonntag, 12. Januar 2020

11.januar 2020 - warten auf godot

nicht komplett, aber ansatzweise ausgeschlafen und anschliessend gebloggt, wäsche aufgehängt und geduscht, während kai das frühstück gemacht hat. vom frühstückstisch sind wir dann ziemlich zügig verschwunden und haben das aufräumen den kindern überlassen, weil wir nach zürich an den kostüm- und stoffverkauf der oper wollten. mit bus und zug und s-bahn sind wir ja auch ganz fix auf dem sechseläutenplatz, der sich uns mit diesem anblick darbot:


und während ich noch das panoramabild aufgenommen habe, hat sich kai gleich in die schlange gestellt, denn das war uns relativ schnell klar, dass es die schlange für uns sein musste. gerüchteweise wurde von drei stunden wartezeit geredet, die hinter uns anstehenden frauen hatten vom kostümverkauf aus dem fernsehen erfahren. in der sonne auf dem sechseläutenplatz waren wir mal optimistisch und beschlossen, dass es so schlimm nicht sein werde.

nach einer stunde waren wir so ungefähr in die mitte der schlange vorgerückt, nach eineinhalb stunden kam der mittlerweile wegen aufziehender wolken ersehnte eingang in die studiobühne in sicht. da kam aufgeben schon nicht mehr in frage: sollten die eineinhalb stunden warten für nichts gewesen sein? nach etwas mehr als zwei stunden waren wir im gebäude drin.
womit wir nicht gerechnet hatten: hier standen wir dann noch fast eine weitere dreiviertel stunde. und die stimmung war lange nicht mehr so entspannt wie draussen, denn wahrscheinlich hatten die meisten wie wir gedacht, dass es drinnen mit der warterei ein ende haben werde.

kurz nach zwei konnten wir dann endlich im dritten untergeschoss mit dem stöbern beginnen. perücken, schuhe, gürtel, masken, hüte, stoffe, und natürlich endlose reihen von kleiderständern mit ganzen kostümen warteten hier auf die, die geduldig drei stunden angestanden hatten. auch hier war es voll, auch hier musste man teilweise wieder anstehen, wenn man etwas bestimmtes im auge hatte, aber hier war auch viel unterhaltung. überall gab es etwas zu entdecken: vom schweren düsteren gewand der lady macbeth (zu schwer. und zwar gleich aus mehreren gründen.) über martialisch anmutende schwarze lederbesetzte beinkleider bis zu kostümen aus dem ballett gab es alles. wir pickten uns aus dem angebot zwei stoffcoupons und eine rote ballonmütze (die später am abend die tochter super fand!). ein weisses hemd für kai, bei dem vor einem echten gebrauch die klettbänder abgetrennt werden müssen, die man im theater  wohl gebraucht hatte, damit ein schneller kostümwechsel möglich war und für mich eine art kimono, der auch noch ein wenig verändert werden muss. zwischendurch probiert hatten wir noch verschiedene jacken und halbmäntel, die entweder zu gross oder zu klein oder zu seltsam waren, aber jeweils spannende details hatten: zum beispiel fanden wir an den allermeisten jacken unter den armen ein zusätzliches stück stoff eingenäht - vermutlich um den schauspielern mehr bewegungsfreiheit zu geben, ohne dass das ganze gewand nach oben rutscht. ein lindgrüner mantel mit herrlichem innenfutter hatte einen verschluss aus magneten und eine gar wundersame innentasche, über deren bestimmung wir nur mutmassen konnten. in den meisten kostümen sind etiketten der oper eingenäht, auf dem der name des darstellers und die produktion zu lesen waren und alleine die zu lesen machte schon grossen spass.

um halb vier stiegen wir wieder mit unseren nicht soo spektakulären einkäufen ans tageslicht (während wir warteten kam immer mal jemand mit federhut oder römerhelm raus).

schnell machten wir noch einen abstecher ins niederdorf zum kaffeekaufen (endlich mal ein stück laufen), dann weiter mit dem tram (endlich mal sitzen) ins café dihei (endlich was essen und trinken). dann noch unterwegseinkäufe für den sonntag und das abendessen und mit zug und bus nach hause.

dort bewunderten wir vom sofa aus zuerst unsere einkäufe, lachten über die idee, sich drei stunden dafür anzustellen und ruhten aus. abendessen aus resten, ergänzt durch spontane einkäufe, die kinder waren noch beim schwimmwettkampf beziehungsweise weihnachtsessen des jugendclubs, danach film und heimkehrende tochter, dann endlich bett.

gehört: zu viele krankheitsbeschreibungen der zwei frauen hinter uns in der schlange
gelesen: nix, aber ein buch wäre gut gewesen beim warten
gesehen: 1922, netflix verfilmung nach einer novelle von stephen king (die story war gut, aber für mich hätte es das ganze auch ohne die vielen ratten getan)

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