Donnerstag, 2. Juli 2020

1. juli 2020 - doppelt gemoppelt

für den heutigen tag hatte ich nur einen filztag "hut" im kalender stehen. der war dann aber schon verhältnismässig früh zu ende, nämlich noch vor vier. es ist ein stabiler hut entstanden, stilmässig irgendwo zwischen alpini- und cowboyhut, und eine stolze trägerin ist mit kopfbedeckung aus der werkstatt gegangen.



auf wunsch der kundin habe ich wieder den ganzen tag eine mund-nasen-bedeckung getragen (sie natürlich auch) und das geht wirklich gut. wichtig ist mir dann nur eine stunde mittagspause, die ich an einem anderen ort (zuhause) und ohne schutz verbringen kann. mein "schutzkonzept" für die werkstatt sieht neben einer zahlenmässigen beschränkung der besucherinnen vor allem offene fenster und türen und getrennte arbeitsplätze vor, aber mit maske zusätzlich ist ebenfalls super!

gegen halb fünf war ich zuhause - und weil noch ein bisschen energie übrig war, sortierte ich das entsorgungspapier, füllte ein waschmaschine mit dreckiger werkstattwäsche (das ist auch ein teil des schutzkonzepts: alle von besucher_innen benutzten handtücher, vorhänge, matten werden nach dem gebrauch gewaschen), ging ein bisschen schwimmen und erledigte die bügelwäsche, während die tochter von ihrer "abschlussreise" nach hause kam und zum abendessen pfannkuchen buk.

nach dem essen war ich dann aber wirklich müde. noch ein bisschen lesen und fernsehen ging dann aber schon noch.

sonst so:
das thema corona-pandemie, das hier in den letzten wochen nur noch am rande vorkam, drängt sich wieder in den vordergrund. hier in der schweiz steigen die infektionszahlen gerade rasant: wir sehen eine verdoppelung der fallzahlen von gestern auf heute (um die 60 gestern, heute 137) und von woche 25 (170) zu woche 26 (355). und das nicht nur in absoluten zahlen sondern auch im anteil an positiven tests von 0,4 auf 0,7 prozent. denn getestet wird wirklich was das zeug hält.

wie frau brüllen bin ich wirklich sauer, denn wir waren schon mal im einstelligen bereich. ob es nun die geöffneten clubs und bars sind, wo anwesenheitslisten das einzige "schutzkonzept" sind und die dann auch noch falsch ausgefüllt werden oder die allgemeine nachlässigkeit und das gefühl, das mit dem "chaibe corona-zügs isch jetzt aber endli verbii", jedenfalls fühlt es sich überhaupt gar nicht gut an, wenn man jetzt sagen könnte, dass man ja immer schon gesagt habe, dass das so nicht gut gehen könne, mit diesem tempo an lockerungen.

immerhin kommt ab nächsten montag die maskenpflicht im öv, nach einem ewigen eiertanz, in dem der zuständige bundesrat alain berset immer wieder die verantwortung der kantone zu handeln betont hat, die aber alleine nix machen wollten (durch manche kantone ist man aber auch mit dem zug echt schnell durch). gestern sah die bundespräsidentin frau sommaruga dann beim verkünden der maskenpflicht ein bisschen so aus wie die klassenlehrerin, die der klasse mitteilen muss, dass bei der anzahl an augelaufenen einträgen und in anbetracht, dass sie das schon lange so angekündigt hat, der schulausflug auf die rigi in diesem jahr ausfallen wird.

für uns persönlich haben wir wenigstens für den besuch aus deutschland die perfekte woche erwischt, oder zumindest eine noch gute. die vorfreude auf die kommenden zwei ferienwochen ist aber schon ein bisschen getrübt und ich habe allmählich kaum mehr lust, pläne zu schmieden, was wir unternehmen könnten.
ich bin aber auch noch auf eine ganz andere art und weise wirklich sehr sauer, denn die ganze arbeit der letzten wochen, in denen wir nicht nur den lehrgang filz neu aufgegleist und termine dafür gemacht haben, sondern ich auch ferienkurse für kinder geplant habe, könnte mit einem mal für die tonne gewesen sein. bis jetzt bin ich dank der solidarität meiner kund_innen sehr gut durch die corona-krise gekommen, wie das in einer zweiten welle aussehen würde, will ich mir im augenblick nicht ausmalen.

gelesen: daniel kehlmann, tyll
gesehen: shtisel







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