7. juli 2020 - filzen ist immer auch ein bisschen magie

zuerst möchte ich noch etwas zur gestrigen wanderung nachtragen, unterwegs war es uns sehr aufgefallen und wir hatten auch darüber gesprochen, dass wir nicht verstehen, dass man so deutliche zeichen ignorieren kann. eingefallen ist es mir dann erst wieder, als herr buddenbohm den passenden link heute morgen in seinem post empfohlen hat.

es geht um den wald. konkret um die fichten im wald. die sind nämlich auch zwischen thur- und stammertal ganz offensichtlich nicht gesund. so dermassen krank sahen sie sogar aus, dass wir von weitem nicht sicher waren, ob sie überhaupt noch leben. ein bisschen grün sind sie, bei nahem besehen, noch ganz weit oben in den wipfeln, aber von weitem sehen sie komplett vertrocknet aus. und solche fichten sehen wir gerade fast überall bei unseren wanderungen, zuletzt auch am rhein, in der nähe von kaiserstuhl/ch. da hielten wir sie von weitem sogar für eine felswand. krank sind die fichten, weil es ihnen viel zu trocken und zu warm ist, den dritten sommer in folge schon, das macht sie anfällig für schädlinge. und nicht nur den fichten geht es so, ihnen sieht man es nur am meisten an, dass man die klimaerwärmung nicht mehr leugnen kann.

vielleicht ist es also ganz gut, dass wir uns schon mal dran gewöhnen, in den ferien bescheiden zu hause zu bleiben und auch nach corona das klima nicht mit flugreisen und fernreisen zu belasten.

ferien zuhause können nämlich auch ganz schön aufregend sein - heute erlebt bei der kinderferienwoche der katholischen kirche. 24 kinder verbringen gerade hier ihre ferientage gemeinsam und nach dem start mit dem gleichnis vom verlorenen schaf durfte ich zuerst etwas über wolle erzählen und dann mit den kindern filzen. die allermeisten hatten das noch nie gemacht und waren sehr stolz, als sie nach jeweils einer halben stunde ein fertiges filzarmband um ihren arm tragen konnten.

wir filzten in drei gruppen, mit abstand und die betreuerinnen mit masken. aber mit genau so viel spass wie sonst auch.

allerdings ging es mir schon recht nahe, als ich beim ankommen und der begrüssung bemerkte, wie diszipliniert schon die allerjüngsten es beherrschen, den erwachsenen kaum noch nahe zu kommen. die haben das ja nun schon ein paar wochen in der schule geübt, aber irgendwie ist es auch traurig und es wird gerade an den jüngeren kindern kaum spurlos vorbeigehen. oder machen wir uns da zu viele gedanken und es wird bald einfach normal sein und keiner mehr einen handschlag vermissen?

schön war nach dem filzen dann noch der austausch mit den katechetinnen beim mittagessen. ich weiss jetzt, dass unsere tochter in der gemeinde gefirmt werden kann, wo sie das gerne möchte und habe eine option auf einen stand beim kinderfest zu maria himmelfahrt.

zurück zuhause wanderten ganz viele handtücher in die waschmaschine und ich brauchte nach dem ungewohnten mittagessen eine tasse kaffee. dann erledigte ich mit kai den wocheneinkauf inklusive getränkehandlung, gemüse abholen und bäcker. danach war dann der nachmittag schon wieder beinahe rum und ich machte pause, schwamm noch eine runde und arbeitete schon wieder ein bisschen.

zum abendessen kochte kai ein curry aus rindfleisch und gemüse (mühsame erbsen gibt es in diesem jahr bei der gemüsegenossenschaft), dazu gab es reis.

gelesen: daniel kehlmann, tyll